«Als Insiderin wäre ich doch völlig anders vorgegangen»
Erstmals hat sich Kashya Hildebrand zu dem Devisengeschäft geäussert, das ihren Mann den Posten als SNB-Präsident gekostet hat. Sie kritisiert die Skandalisierung – und entschuldigt sich.

Kashya Hildebrand, die Gattin des abgetretenen SNB-Präsidenten, hat sich erstmals zur Affäre geäussert, die vorgestern zum Rücktritt ihres Mannes führte. Am Rande einer Kunstmesse in Singapur gewährte die Galeristin einer Reporterin des Tessiner Fernsehen TSI ein Exklusiv-Interview, das auch in der heutigen Ausgabe der Tagesschau des Schweizer Fernsehens gesendet wurde.
Es sei ein tragisches Ereignis für ihren Mann, sagte Kashya Hildebrand: «Es bricht mir das Herz, dass seine Glaubwürdigkeit zerstört ist. Die ganze Sache ist zu seinem Insider-Skandal gegen ihn verdreht worden.» Hätten sie und ihr Mann tatsächlich Insiderwissen ausnutzen wollen, wären sie völlig anders vorgegangen, so die ehemalige Devisenhändlerin: «Wenn man so etwas tut, dann geht man sicher nicht zur Kontrollstelle, wie dies mein Mann am Tag nach der Transaktion getan hat.» Philipp Hildebrand hatte am Tag nach der Transaktion seinen Kundenberater bei der Bank Sarasin angewiesen, keine Devisentransaktionen mehr ohne sein Einverständnis zu tätigen. Die entsprechende Mail hatte er auch der Kontrollstelle der SNB zukommen lassen.
«Mein Mann hatte andere Sorgen»
Ausserdem, so Kashya Hildebrand, hätte ein Insider sich ein anonymes Nummernkonto besorgt und den Kauf nicht drei Wochen vor Einführung der Euro-Franken-Untergrenze getätigt – dafür sei der Devisenmarkt viel zu volatil. Und schliesslich hätte ein Insider nicht Dollar gekauft, sondern Euro, wo sich die Untergrenze viel stärker ausgewirkt habe.
Trotz neuer Erkenntnisse, wonach Philipp Hildebrand zumindest von dem Vorhaben seiner Frau zur Erhöhung der Dollar-Bestände wusste, besteht Kashya Hildebrand weiter darauf, es sei ihre Transaktion gewesen – und nicht die ihres Mannes. Zu jenem Zeitpunkt sei Philipp Hildebrand wegen der 21 Milliarden Verlust der Nationalbank unter Beschuss aus rechtsbürgerlichen Kreisen gestanden: «Mein Mann hatte weiss Gott andere Sorgen, als zu spekulieren.»
«Ich entschuldige mich»
Es habe sich schlicht und einfach um eine Fehleinschätzung gehandelt: «Mein Mann hätte mich in dieser delikaten Situation nicht einfach machen lassen dürfen.»
Hätte sie die Folgen des Geschäftes auch nur ansatzweise erkannt, so Kashya Hildebrand, dann hätte sie natürlich die Finger davon gelassen: «Ich entschuldige mich von ganzem Herzen bei der Schweiz, bei den Politikern, die besseres zu tun hätten und natürlich bei meinem Mann.»
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