Christoph Blocher sucht die Schuldigen
Der SVP-Chefstratege Christoph Blocher zieht nach der Wahlschlappe bei den Bundesratswahlen Bilanz. Selbstkritik ist nicht zu hören - dafür ein Judenvergleich.

Auf Teleblocher zog SVP-Chefstratege Christoph Blocher Bilanz über die vergangenen Bundesratswahlen. Für den Zürcher Alt-Bundesrat und Nationalrat ist klar, wer schuld daran ist, dass die SVP-Bundesratskandidaten Hansjörg Walter und Jean-François Rime am Mittwoch nicht gewählt wurden: die anderen Parteien.
In seiner Internetsendung, die am Mittwoch aufgezeichnet wurde, unterstellt er dem Parlament «Verlogenheit und Heuchelei».
Gabi Huber hat «sauber gespielt»
FDP-Fraktionschefin Gabi Huber habe «sauber gespielt». Dies treffe aber nicht für alle in der FDP-Fraktion zu. Die FDP hatte als einzige Partei zusammen mit der SVP den Sitz von Eveline Widmer- Schlumpf (BDP) angegriffen.
Selbstkritik übte Blocher keine. Und auf die Frage, ob die Strategie der SVP falsch war, antwortete er: «Ich weiss es nicht.» Die SVP hätte mit wem auch immer antreten können, er wäre ohnehin nicht gewählt worden. «Einen Konkordanteren als Walter kenne ich nicht.»
Maurer «ein armer Kerli»
Ob die SVP nun «total» in die Opposition gehe, entscheide sich am Parteitag vom 28. Januar. Unabhängig davon, ob Ueli Maurer im Bundesrat bleibe, «liegt das Schwergewicht jetzt in der Opposition».
Ob Maurer im Bundesrat bleibe, sei offen. In Blochers Augen ist der Verteidigungsminister «ein armer Kerli», der «allein» im Bundesrat sein müsse.
Die Rolle in der Opposition dürfte nicht allen Parteiexponenten liegen, mutmasst der 71-Jährige. Dies habe sich auch während der Bundesratswahl gezeigt, als einige Parlamentarier aufgestanden seien und für den gewählten Gegenkandidaten geklatscht hätten. Sie hätten argumentiert, «es gehöre sich so», sagte Blocher.
Mit dieser Harmonie sei jetzt fertig. Doch der Chefstratege prophezeit, dass nicht alle «die Kraft haben» werden, um die Oppositionsrolle zu spielen. «Es gibt halt Schwächere, die das nicht können und die beliebt sein wollen.»
«Niemand hat nach meiner Tochter gefragt»
Auch zu seiner Rolle bei der «Basler Zeitung» (Baz) nimmt Blocher in der Sendung Stellung. Nachdem vor wenigen Tagen bekannt geworden war, dass seine Tochter Rahel Blocher an der «Baz» beteiligt war, musste sich Blocher den Vorwurf der Lüge gefallen lassen. Er hatte eine finanzielle Beteiligung verneint.
Auf «Teleblocher» verteidigt er sich. Er habe lediglich gesagt, er sei weder direkt noch indirekt finanziell beteiligt. «Es hat mich nie jemand gefragt, ob meine Tochter beteiligt sei.»
Wer als Eigentümer hinter einem Medium stecke, sei nicht von Belang. Dass er und «Baz»-Chefredaktor Markus Somm in Basel kritisiert werden, schreibt Blocher einem «Verfolgungswahn» zu: «Es kommt mir vor wie damals, als man sagte 'Kauft nicht bei Juden ein!'»
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