Der Postmann klingelt wieder in Bern
Claude Béglé drängt seit seinem Sturz als Postchef in die Bundespolitik. Nun ist er kurz davor, sein Ziel zu erreichen. Dafür liefert er sich eine erbitterte Fehde.

Bei Claude Béglé ist stets alles etwas üppiger und barocker als beim Durchschnittsmenschen. Er pflegt am Sonntagabend zu beten, und zwar drei bis vier Stunden lang. Er hat Kinder, und zwar sechs Stück. Zuweilen baumelt an seinem Gürtel nicht ein Handy, sondern deren drei (mit separaten Nummern). Während seiner Zeit bei der Schweizer Post liess er sich nicht bloss für sein Verwaltungsratspräsidium entlöhnen, sondern bezog zusätzlich noch mehrere Hunderttausend Franken von einem Konzern in Indien – einer der Gründe, weshalb er 2010 nach nur zehn Monaten zur Amtsaufgabe gezwungen wurde. Die übrigen Gründe haben vor allem mit seinem Führungsstil zu tun – er mag es nicht, wenn man ihm widerspricht.