Die Schweizer Diplomatie verliert ein Prestigeobjekt
Nehmen die USA und Kuba wieder diplomatische Beziehungen auf, verliert die Schweiz das Mandat für die Vertretung der amerikanischen Interessen in Havanna – und damit auch einen Zugang zur US-Regierung.
«Ein Nest der Spione» sei die amerikanische Botschaft, wetterte der kubanische Revolutionär Fidel Castro am 2. Januar 1961. Am Tag danach brachen die USA ihre diplomatischen Beziehungen zu Kuba ab; bereits am übernächsten baten sie die Schweiz offiziell, die Vertretung ihrer Interessen in Havanna wahrzunehmen. Warum die Wahl auf die Schweiz fiel, ist bis heute nicht geklärt, wie der Schweizer Historiker Thomas Fischer feststellte. Für die Schweiz sprach aber neben der Neutralität vor allem ihre Erfahrung als sogenannte Schutzmacht: Während des Zweiten Weltkriegs hatte sie über 200 solcher Mandate ausgeübt.