«Ich staune, was für eine Aufregung es gibt»
Mit seiner Medienschelte in der «Rundschau» löste Ueli Maurer eine Kontroverse aus. Nun gibt der Verteidigungsminister seiner Kritik Nachdruck, spricht jedoch auch ein überraschendes Lob aus.

Verteidigungsminister Ueli Maurer sagt im Interview mit der Zeitung «Schweiz am Sonntag», warum er in der «Rundschau» so erzürnt war. «Im Filmbeitrag liess man dauernd Lutz Unterseher zu Wort kommen» (Anm. der Red.: Deutscher Sicherheitsexperte), sagt Maurer. Wenn das Fernsehen ihn als Experten auftreten lasse, sei das politische Absicht. Denn auf Unterseher komme man nicht einfach so: «Er ist ein Linker, der seit 20 Jahren als Armeeabschaffer bekannt ist und sicher kein Experte in Sachen Luftwaffe ist. Dabei gäbe es Dutzende von neutralen Luftwaffenspezialisten», sagt Maurer.
Unfair sei auch «die Zahlenspielerei mit den Luftwaffen verschiedener Länder. Auch hier sei «die politische Absicht» klar. Erstaunt ist Maurer über die Reaktionen: «Jetzt habe ich einmal die Gelegenheit genutzt, die Kritik zurückzugeben, weil sie tendenziös war. Ich staune, was für eine Aufregung es gibt, wenn man sich mal getraut, öffentlich einen Medienbeitrag zu kritisieren.» Er habe sicher 100 Mails und viele SMS erhalten: «90 Prozent sind positiv.»
Maurer über De Weck: «Als Person überzeugt er mich»
Auf die Frage, ob es letztlich darum gehe, auf den EU-freundlichen SRG-Generaldirektor Roger de Weck zu zielen, antwortet Maurer in der «Schweiz am Sonntag» überraschend: «Die Kontakte, die ich mit Herrn De Weck hatte, waren erfrischend und gut. Ich finde, er persönlich hat eine gute Linie und ein gutes Gespür – als oberster Chef der SRG macht er es, soweit er Einfluss nehmen kann, nicht so schlecht. Als Person überzeugt er mich, politisch haben wir andere Ansichten.»
SRF-Chefredaktor Tristan Brenn verteidigt in der «Schweiz am Sonntag» den Beitrag der «Rundschau» als sachgerecht. Es müsse erlaubt sein, zu einer Vorlage kritische Fragen zu stellen. Es sei «absurd», dass man nun über die Rolle des SRF im Abstimmungskampf debattiere – und nicht über die Gripen-Vorlage.
Maurer will auch bei Gripen-Nein VBS-Chef bleiben
Gegenüber dem «Sonntags-Blick» sagte Maurer zudem, seine Reaktion auf den «Rundschau»-Beitrag sei wohl ein «Vater-Reflex» – die Armee sei für ihn wie ein Kind. Ein Nein zum Gripen wäre kein Grund für ihn, das Departement zu wechseln., denn «das VBS ist das beste Departement, das es gibt», sagte Maurer. Dementsprechend werde er auch bei den Bundesratswahlen 2015 definitiv wieder kandidieren, sagte der SVP-Bundesrat.
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