Lebenslänglich im Widerstand
Marco Camenisch schmeisst die Schule und sprengt Stromanlagen in die Luft. Ein Jahrzehnt später wird ein Zöllner getötet und Camenisch als Täter verurteilt. Auszüge aus dem neuen Buch über den «Ökoterroristen».

Marco Camenisch verlässt das Gymnasium der Evangelischen Mittelschule Schiers ein Jahr vor der Matura. Er ist einer der Klassenbesten, mit Noten zwischen 5 und 6. Bei «Ordnung», «Pflichterfüllung», «Betragen» ist im Schulzeugnis «gut» vermerkt. Paul Dürr, ein Lehrer von damals, erinnert sich: «Er war ein ausgezeichneter Schüler. Beliebt bei allen, hilfsbereit, reifer als Gleichaltrige. Viele haben ihn bewundert, weil er unerschrocken war, sich gewehrt hat. Aber im Innern hat es Marco fast zerrissen. Er hat gelitten an der Welt, an der Zerstörung der Umwelt. Er wollte was tun ‹gegen den Wahnsinn der hochtechnisierten, zerstörerischen Kräfte›, wie er sich ausdrückte.»