Miese Beratung, Preispolitik und dreckige Züge
Die Zeitschrift «K-Tipp» will eine Initiative «Pro Service public» lancieren – unter anderem mit Blick auf die SBB. René Schuhmacher, publizistischer Leiter, über Ärgernisse und Aussichten.

Herr Schuhmacher, laut einem Bericht des «Blick» liegt der Text zu Ihrer Initiative derzeit bei der Bundeskanzlei zur Vorprüfung. Können Sie ihn uns zumindest sinngemäss wiedergeben? Grundsätzlich geht es um Folgendes: Bundesbetriebe sollen den Service-public-Gedanken wieder ernst nehmen und nicht den Profit auf Kosten der Bürger und Kunden maximieren. Die Bundesbetriebe gehören der Bevölkerung. Zudem sollen die exorbitanten Löhne der Chefs, die weit über denen der Bundesräte liegen, begrenzt werden.
Die SBB standen in jüngster Zeit häufiger in der Kritik. Was stört Sie als Konsumentenschützer im Detail am Service der Bundesbahnen? Er wird zunehmend abgebaut. Züge werden weniger geputzt, immer mehr WCs geschlossen, und die Schalteröffnungszeiten an den Bahnhöfen werden reduziert. Stehplätze gehören in den Agglomerationen heute zur Normalität; die Züge ins Tessin und nach Italien haben seit Jahren nur noch Unterhaltungswert. Andererseits steigen die Preise seit Jahren weit mehr als die Teuerung. Und das, obwohl die SBB im Personenverkehr seit Jahren grosse Gewinne ausweisen.
Der «K-Tipp» berichtet regelmässig über die SBB, und viele Leser richten Beschwerden an die Redaktion: Haben sich bestimmte Punkte gezeigt, die den Leuten besonders negativ auffallen? Die Preispolitik und die mangelnde Beratung am Schalter sind bei den Lesern ein zunehmendes Ärgernis. Dazu kommt die Vernachlässigung der Sauberkeit in den Zügen. Die Freundlichkeit des SBB-Personals wird allerdings noch immer geschätzt – und ein Einsatz von Hilfs- oder Bahnpolizisten entsprechend kritisiert.
Zur Unterschriftensammlung ab März: Wo und wann werden Sie sammeln? Auch in der Nähe von Schweizer Bahnhöfen? Es wird Unterschriftenbogen in den Konsumentenzeitschriften der Romandie, des Tessins und der Deutschschweiz geben. Mehr nicht. Die Leser sollen den Vorschlag zu Hause in aller Ruhe anschauen können.
Planen Sie eine Kooperation mit anderen Organisationen und Partnern? Zurzeit sind noch keine Kooperationen geplant. Das Ganze ist ja auch noch im Projektstadium.
Die SBB stehen unter enormem Finanzierungsdruck für die kommenden Jahre, zum Beispiel beim Rollmaterial. Glauben Sie, dass mehr persönlicher Service am Schalter oder andere Verbesserungen, die ja Geld kosten, durchsetzbar sind? Der Personenverkehr weist, wie gesagt, seit Jahren positive Zahlen aus. Und übrigens haben die SBB grosse Reserven, nämlich bei nicht mehr benötigten Grundstücken im Zentrum der Städte. Die sind in der Bilanz praktisch nicht aktiviert.
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