Moderat im Ton, hart in der Sache
Für viele Parlamentarier läuft das SVP-Dreierticket auf ein Einerticket hinaus: Kronfavorit Thomas Aeschi. Ein Konsenspolitiker ist er allerdings nicht.
Geht es um die Bundesratswahl, schlägt die Stunde der Parteistrategen. Die SVP, die bei vergangenen Ausmarchungen nicht immer ein glückliches Händchen hatte, will dieses Mal alles richtig machen. Bis jetzt ist das Kalkül aufgegangen. Nach wochenlanger Medienpräsenz nahm die als Castingshow inszenierte Selektion gestern das vorhersehbare Ende: Die SVP-Fraktion folgt ihrem Vorstand und schlägt der Vereinigten Bundesversammlung ein Dreierticket mit Vertretern dreier Landessprachen vor.
Kronfavorit ist somit der 36-jährige Zuger Nationalrat Thomas Aeschi. Der Finanzpolitiker ist ein exemplarischer Vertreter jener SVP, die im Oktober schon die nationalen Wahlen gewann: freundlich im Auftritt, moderat im Ton. Dafür umso härter in der Sache. Vor den Wahlen verzichtete die SVP auf reisserische Plakate und gab sich in der Flüchtlingsdebatte gemässigter als auch schon. In der Sache aber wich sie keinen Millimeter zurück und lancierte das Referendum gegen die Asylgesetzrevision. Auch Aeschi vergreift sich kaum im Ton und hat sich einen Namen als fleissiger Sparpolitiker gemacht. Inhaltlich ist er alles andere als ein Konsenspolitiker und hält sich in wichtigen Fragen strikt an die Parteilinie. Daran liess er auch gestern bei seinem Auftritt vor den Medien keine Zweifel.