Putins Nachtwölfe heulen auch in der Schweiz
In Regensdorf üben Systema-Kampfsportler unter dem Logo der russischen Rockergruppe mit Fäusten und Messern. Dahinter steht ein gut ausgebautes Netz.

Aufwärmübung: Zehn Männer formen einen Kreis, legen sich auf den Rücken, die Füsse zur Mitte. Langsam heben sie ihre Beine an. Auf Kommando erhebt sich einer, rennt rundherum – und steht dabei den anderen neun auf den Bauch. Unterdrücktes Ächzen und Stöhnen erfüllt den Dojo.
Der Kampfsport, der an diesem Dienstagabend in einem Regensdorfer Judo-Keller trainiert wird, heisst Systema und ist im russischen Militär verwurzelt. Die zehn Männer tragen schwarze Cargohosen und T-Shirts. Auf Letzteren prangen die Lettern «SYSTEMA» und ein Wolfskopf. Derselbe Tierschädel findet sich auch auf den Kutten und Flaggen der Nachtwölfe – jenes russischen Motorradclubs, der zurzeit mit einer Gedenkfahrt nach Berlin für eine Kontroverse sorgt. Die russischen Rocker planen für morgen Samstag Konvois in der deutschen Hauptstadt. Am sowjetischen Ehrenmal im Treptower Park wollen sie zur Erinnerung an das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 70 Jahren Kränze niederlegen.