Simoneschi-Cortesi Nationalratspräsidentin
Chiara Simoneschi-Cortesi ist für ein Jahr die «höchste Schweizerin».
Der Nationalrat hat die Tessiner CVP-Vertreterin und Berufspolitikerin am Montag turnusgemäss mit 134 von 166 gültigen Stimmen zur Präsidentin gewählt. Zu Vizepräsidenten gewählt wurden Pascale Bruderer (SP/AG) und Jean-Rene Germanier (FDP/VS). Die 62-Jährige löst den Waadtländer SVP-Parlamentarier Andre Bugnon ab.
Familien- und Frauenanliegen bilden Grundpfeiler
Simoneschi-Cortesi studierte Soziologie und Politologie an der Universität Bern, brach das Studium aber wegen ihrer Familie ab und kümmerte sich fortan um ihre drei Söhne. Diese Zeit prägte sie so stark, dass sie sich bis heute für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf mit viel Herzblut einsetzt. Auch Frauenthemen sind ein wichtiger Grundstein für die Karriere der Tessinerin. So präsidierte sie während zehn Jahren die Eidgenössische Kommission für Frauenfragen. Vor einem Jahr musste sie dann aber wegen der neuen Unvereinbarkeitsregel im Parlament von ihrem Amt zurücktreten.
Ihre politische Karriere begann die CVP-Frau 1984 als Gemeinderätin in Comano, einem kleinen Dorf bei Lugano. Drei Jahre später wurde sie dann Mitglied des Grossen Rates des Kantons Tessin, den sie 1998/1999 auch präsidierte. Seit 1999 sitzt Simoneschi-Cortesi im Nationalrat. Sie ist aber auch für ihre Partei sehr aktiv und durchlief dort einige Stationen. Unter anderem war sie während zwölf Jahren Vorstandsmitglied der CVP Schweiz. Zu ihren Kernthemen im Parlament gehören neben Familienfragen auch Bildungsthemen und der Verkehr. Sie vertritt ihre Partei in den begehrten Kommissionen für Verkehr und Fernmeldewesen sowie jener für Wissenschaft, Bildung und Kultur. In gesellschaftspolitischen Fragen vertritt die CVP-Politikerin in der Regel eine eher konservative Position. So kämpfte sie beispielsweise für die Ablehnung der Fristenregelung und enthielt sich beim Gesetz über die eingetragene Partnerschaft der Stimme.
Nationalratspräsidium als Höhe- und Schlusspunkt
Mit dem Nationalratspräsidium erreicht die dreisprachige Tochter eines Tessiners und einer Bernerin den Höhepunkt und gleichzeitig den Ausklang ihrer politischen Karriere. 2011 wird sie nicht mehr kandidieren. Sie wird aber auch nach ihrem Abgang vom nationalen Parkett in Erinnerung bleiben als immer elegant gekleidete, streitfreudige und resolute Dame. Bereits als Stellvertreterin von Andre Bugnon (SVP/VD) verschaffte sie sich Gehör, indem sie ab und zu laute und allzu lange Reden von Parlamentarierinnen oder Parlamentariern unterbrach.
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