«Unser Asylwesen würde wohl kollabieren»
Was, wenn die Schweiz asylpolitisch eigene Wege ginge? Dazu Alberto Achermann, Professor für Migrationsrecht an der Universität Bern.

Der Tessiner Regierungspräsident hat kürzlich gesagt, dass er die Grenze für Flüchtlinge schliessen möchte. Ist die Idee umsetzbar?
Es stellen sich eine praktische und eine rechtliche Frage: Wir hatten vor der Schengen-Zeit nicht weniger Asylgesuche. Ich erinnere an die 90er-Jahre, als die Flüchtlinge aus dem Balkan zum Teil draussen übernachten mussten, weil die Schweizer Behörden auf die Schnelle keine Plätze mehr fanden. Das zeigt, dass es nicht einfach so möglich ist, Asylsuchende durch symbolische Grenzschliessungen abzuwimmeln. Die rechtliche Frage betrifft das Schengen-Abkommen. Dieses untersagt systematische Grenzkontrollen.