War Daniel M. doch kein Schweizer Spion?
Bislang wurde angenommen, der in Deutschland inhaftierte Schweizer habe im Auftrag des Bundes spioniert. Diese These ist möglicherweise falsch.
In der Berichterstattung um Daniel M. wurde bisher nie hinterfragt, dass dieser im Auftrag des Nachrichtendienstes des Bundes (NDB) in Deutschland spioniert hat. Bisher ging man stets davon aus, Daniel M. habe im Rahmen seines Spionageauftrags versucht, an Informationen zu den deutschen Steuerfahndern zu gelangen. Gemäss Recherchen der NZZ muss diese Version mittlerweile bezweifelt werden.
Demzufolge ist Daniel M. vielmehr selber auf den Nachrichtendienst zugegangen mit der Behauptung, er verfüge über brisante Informationen aus Deutschland. So sei man ins Geschäft gekommen und Daniel M. sei entsprechend ausgerüstet worden, berichtet die NZZ unter Berufung auf anonyme Quellen. Ob er allerdings je substanzielle Informationen geliefert hat, ist nicht bekannt. Keinesfalls soll er jedoch einen Spionageauftrag erhalten haben.
Millionenbeträge für Bankdaten
Die Affäre ereignete sich 2012, auf dem Zenit des Steuerstreits zwischen der Schweiz und Deutschland. Insbesondere das Finanzministerium von Nordrhein-Westfalen kaufte in jener Zeit sogenannte Steuer-CDs. Diese enthielten vertrauliche Daten von deutschen Bankkunden, bei denen Verdacht auf Steuerhinterziehung bestand. Solche vertraulichen Bankdaten wurden zu Millionenbeträgen verkauft.
Der Schweizer Geheimdienst hat sich offensichtlich auf den dubiosen Nachrichten-Händler Daniel M. eingelassen. Noch diese Woche wird die Aufsichtsbehörde über die Bundesanwaltschaft (AB-BA) einen Bericht veröffentlichen, der vermutlich etwas mehr Licht in die nach wie vor undurchsichtige Affäre bringt.
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