Warum das Parlament Lauber abwählen muss
Der Bundesanwalt hat sich in seinem Amt unmöglich gemacht, weil er die Untersuchungen gegen sich torpediert.
Machtmensch, Selbstdarsteller oder Macher und talentierter Kommunikator: Kein Zweifel, die Personalie des Schweizer Chefanklägers Michael Lauber ist die umstrittenste, die es in Bern vor den Wahlen noch zu entscheiden gibt. Lauber hat viele Anhänger und noch mehr Gegner. Auch wenn die Meinungen noch lange nicht überall gemacht sind: Im Moment sieht es nicht danach aus, dass Lauber wieder gewählt wird – und das ist gut so.
Nach dem grossen Auftritt kam die Panik. Wie sollte sich die Bundesanwaltschaft einen Weg durch all die Akten bahnen und die dubiosen Vorgänge finden und sie zu einer Anklage verdichten, die hieb- und stichfest ist, sodass sie gegen die besten Strafverteidiger in diesem Land Bestand hat. In dieses Vakuum stiess der Walliser Oberstaatsanwalt Rinaldo Arnold. Arnold, ein Freund von Gianni Infantino und Laubers Pressesprecher André Marty, vermittelte Geheimtreffen zwischen Lauber und Infantino. Infantino, inzwischen Präsident der Fifa, hatte zwei zentrale Anliegen: Er wollte erstens, dass seine Fifa nicht als Beschuldigte, sondern als Geschädigte behandelt wird, und zweitens, nicht minder wichtig, dass die Ermittlungen gegen die Uefa eingestellt wurden. Nach den Treffen, die alle nicht protokolliert wurden, je nach Quelle waren es drei oder gar sieben, war Folgendes zu beobachten: Die Fifa bekam ihren Opferstatus, und die Untersuchung gegen die Uefa wurde fallen gelassen, ohne dass Anklage erhoben wurde.