«Zum Betteln gezwungen»: Roma-Netzwerk zerschlagen
Vom grenznahen Frankreich aus operierte ein Netzwerk, welches seine Mitglieder jeden Tag zum Betteln in die Schweiz schickte. 50 Personen wurden festgenommen.
Laut Polizeiangaben stammen alle festgenommenen Personen aus Rumänien und gehören der Roma-Minderheit an. Die Drahtzieher des Netzwerks beschäftigten ihre Landsleute mehrheitlich in den Strassen von Genf.
Philippe Guffon, Polizeihauptkommissar der nahe am Genfersee gelegenen französischen Stadt Annemasse, erklärte gestern: «Als Teil eines sehr organisierten und gut strukturierten Netzwerks wurden in Genf mehrere rumänische Staatsbürger zum Betteln gezwungen und mussten das verdiente Geld an ein circa zehnköpfiges Drahtzieherteam übergeben.» Anschliessend wurden Überweisungen nach Rumänien getätigt. Der Fall wirft die Frage des Bettelverbots in der Romandie erneut auf. In der Westschweizer Fernsehsendung «Forum» diskutierten gestern Verfechter des Verbots mit Vertretern von Roma-Organisationen über die möglichen Lösungen des Problems. Bereits im April war in Genf eine mögliche Aufhebung des Bettelverbots diskutiert worden.