Schweizer Beamte sollen in Europa nicht mehr fliegen
Für Auslandreisen innerhalb der EU sollen Staatsangestellte den Zug nehmen. Das fordert eine Politikerin der Grünen.

Flugreisen sind schädlich fürs Klima. Und Politiker jetten häufig quer durch Europa. Nun fordert eine Motion im Kanton Genf, dass Beamte für kurze Strecken auf das Fliegen verzichten sollen. Dies berichtet die «Tribune de Genève».
Den Vorstoss eingereicht hat die Grünen-Abgeordnete Delphine Klopfenstein Broggini. Erst ab einer Strecke von mehr als 1200 Kilometern soll den Staatsangestellten das Fliegen erlaubt sein. «Es ist inakzeptabel, dass Staatsbedienstete nach Lyon, Lugano oder Paris fliegen», sagt Klopfenstein Broggini.
Zürich, Brüssel, Amsterdam
Zahlen aus dem Kanton Genf zufolge haben 2018 fast 4000 Politiker für Auslandreisen das Flugzeug genommen. Ab Flughafen Genf am beliebtesten sind Destinationen wie Brüssel, Amsterdam oder Berlin. Die Beamten würden aber auch nicht zögern, nach Zürich, Paris oder Marseille zu fliegen.
Der Genfer Staatsrat stört sich daran offenbar nicht: Flugreisen seien zulässig, wenn «Entfernung und die Zeitersparnis dies rechtfertigen». Demnach seien Reisen per Flugzeug bereits heute eine Ausnahme.
Klopfenstein Broggini lässt dieses Argument nicht gelten. Die vom Fliegen verursachten CO2-Emissionen hätten seit 1990 um 70 Prozent zugenommen. In Genf hätten sie sich in den letzten 15 Jahren sogar fast verdoppelt. Selbst Universitäten und Gemeinden würden die Nutzung des Flugzeugs einschränken.
Mit dem Zug bis zu acht Stunden
Auch auf nationaler Ebene machen sich Politiker Gedanken, wie «Watson» berichtet. «Wir prüfen zurzeit Vorstösse, welche die umweltfreundliche Mobilität in der Bundesverwaltung fördern», sagt Regula Rytz, Nationalrätin und Präsidentin der Grünen, der Zeitung.

Demnach würden bis zur Frühlingssession verschiedene Modelle geprüft. So sollen etwa Beamte auf das Fliegen verzichten, wenn die Strecken mit dem Zug in weniger als acht Stunden zurückgelegt werden können. Das sei etwa bei Brüssel, Rom und Paris der Fall.
Für Rytz hat das Zeitsparargument noch einen weiteren Haken: «Im Zug könne man sehr gut arbeiten und auch telefonieren.
Keine gute Idee ist ein Verbot für SVP-Nationalrat Ueli Giezendanner. Ein Flugverbot für Beamte sei «völliger Blödsinn», sagt er zu «Watson». Ineffizient und viel zu teuer wäre es. Um den Zeitverlust auszugleichen, müssten mehr Beamte angestellt werden, so das Mitglied der Verkehrskommission.
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