Schweizer Medaillensegen in Amsterdam
Léa Sprunger gewinnt die fünfte Schweizer EM-Medaille. Die Vaudoise läuft nach starkem Finish über 400 Meter Hürden zu Bronze.
Léa Sprunger übersprintete auf den letzten Metern die Italienerin Ayomide Folorunso und wurde in 55,41 Sekunden gestoppt – rund eine halbe Sekunde über ihrer Saisonbestzeit. Gold ging an die favorisierte Dänin Sara Slott Petersen (55,12) vor der Polin Joanna Linkiewicz.
Trotz ihrer 26 Jahre und der nun errungen Bronzemedaille gilt die für Nyon VD startende Sprunger noch nicht als routinierte Läuferin über 400 m Hürden. Bei der gross gewachsenen Athletin, bis im vergangenen Jahr ein fester Bestandteil der Schweizer Sprintstaffel, liegt noch Potenzial brach. Erst zwölf Läufe über 400 m Hürden hat sie nun in den Beinen.
Vielseitige Athletin
Die gelernte Siebenkämpferin – im Winter 2012 entschied sich Lea Sprunger für den Wechsel auf die 200 m und 2014 nach dem Verpassen des EM-Finals in Zürich folgte die Umstellung auf die Hürdenbahn – profitiert nicht nur von ihrer vielseitigen leichtathletischen Vergangenheit, sondern auch von ihrer Körpergrösse. 1,83 m gross ist die jüngere Schwester der Sprinterin und Siebenkämpferin Ellen Sprunger und Cousine der erfolgreichen Springreiterin Janika Sprunger. Ihr Hebel erlaubt ihr, sich im 15er-Rhythmus zwischen den 76 cm hohen Hindernissen zu bewegen – und dies bis zum Schluss.
Im Steeple-Rennen über 3000 m lief die Zürcherin Fabienne Schlumpf auf Platz 5. In 9:40,01 Minuten realisierte die 25-Jährige, die die Olympia-Limite für Rio bereits vor der EM erfüllt hat, eine persönliche Saisonbestleistung. Zu Bronze fehlten ihr fünf Sekunden. Gold ging an die Deutsche Gesa-Felicitas Krause vor der Albanerin Luiza Gega und der Türkin Özlem Kaya.
Keine Staffel-Medaille
Die Schweizer 4x100-m-Staffel der Frauen erreichte wie Schlumpf den 5. Rang. Ajla Del Ponte, Sarah Atcho, Ellen Sprunger und die Schlussläuferin Salomé Kora blieben in 43,00 Sekunden 13 Hundertstelsekunden über dem am Samstagabend aufgestellten Schweizer Rekord. Gold in 42,04 Sekunden gewann die Niederlande mit Superstar Dafne Schippers als Schlussläuferin, Titelverteidiger Grossbritannien (42,45) holte vor Deutschland (42,48) Silber.
Bei den Männern belegte die Schweiz mit Pascal Mancini, Amaru Schenkel, Suganthan Somasundaram und Alex Wilson den 7. Rang. An die Saisonbestleistung von 38,88 Sekunden, aufgestellt im Halbfinal am Samstagabend, kam das Quartett nicht heran; es wurde in 39,11 gestoppt. Gold ging an Grossbritannien (38,17) vor Frankreich (38,38) und Deutschland (38,47).
Doppel-Gold im Halbmarathon
Tadesse Abraham gewann am Vormittag den EM-Halbmarathon und durfte sich gleich doppelt freuen. Denn auch in der Teamwertung holteen die Schweizer Männer Gold. Der gebürtige Eritreer Abraham, der im März in Seoul in 2:06:40 Stunden Viktor Röthlin den Schweizer Rekord im Marathon entrissen hatte, siegte in 1:02:03 Stunden mit 24 Sekunden Vorsprung vor dem Türken Kaan Kigen Özbilen. Bronze ging an den Italiener Daniele Meucci, der vor zwei Jahren in Zürich Europameister im Marathon geworden war.
Bei Halbzeit hatten mit Abraham vier weitere Läufer eine Spitzengruppe gebildet, danach musste jedoch einer nach dem anderen abreissen lassen – zuletzt Özbilen nach etwa 17 km.
Abraham ist nach Fritz Schwab (1950, 10 km Gehen), Philippe Clerc (1969, 200 m), Werner Günthör (1986, Kugelstossen), Viktor Röthlin (2010, Marathon) und Kariem Hussein (2014, 400 m Hürden) der sechste Schweizer, der an Leichtathletik-Europameisterschaften Gold gewinnen konnte.
Martina Strähl beste Schweizerin
Swiss Athletics durfte im Museumsquartier von Amsterdam am Sonntagmorgen jedoch nicht nur die Goldmedaille von Abraham bejubeln, sondern auch den Sieg in der Teamwertung feiern – dank zwei Sekunden Vorsprung vor Spanien. In die Wertung kamen die Zeiten der besten drei Läufer von jedem Land. Zu den Top 3 der Schweiz zählten neben Abraham Julien Lyon (15./1:04:40) und Adrian Lehmann (26./1:05:21). Anders als vor zwei Jahren beim EM-Marathon in Zürich zählen die Podestklassierungen der Teams nun auch für den Medaillenspiegel.
Bei den Frauen siegte die Portugiesin Sara Moreira vor der Italienerin Veronica Inglese. Bronze ging dank Jessica Augusto ebenfalls nach Portugal. Als beste Schweizerin klassierte sich Martina Strähl im 15. Rang, Maja Neuenschwander erreichte Platz 23. Die Teamwertung bei den Frauen gewann Portugal überlegen vor Italien und der Türkei, die Schweiz wurde Sechste.
SDA/bee/fal
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