Schweizer Mikrofinanz-Fonds boomt
Tue Gutes und verdiene dabei: Dass dies möglich ist, beweist der Mikrofinanz-Fonds «ResponsAbility».
Ende Juni belief sich das investierte Vermögen von «ResponsAbility» auf 584 Millionen Dollar. Die 298 Millionen Dollar im Global Miocrofinance Fund allein rentierten mit 6,2 Prozent. Mit dem Juni-Stand explodierte das Fondsvermögen innert Jahresfrist um 138 Prozent, wie «ResponsAbility»- Geschäftsleitungsmitglied Patrik Huber der Nachrichtenagentur SDA auf Anfrage sagte.
Im Bereich der Mikrofinanzprodukte erreichte der Fonds am 30. Juni über 400'700 Kreditnehmerinnen und -nehmer, 58 Prozent davon Frauen, weist «ResponsAbility» im am Donnerstag veröffentlichten Social Performance Report aus. Das Investitionsvolumen betrug 549 Mio. Dollar. Der Report deckt die vergangenen 18 Monate seit dem letzten Bericht (Dezember 2006) ab.
181 Mikrokredit-Institute
Übers Gesamtportfolio gesehen betrugen die Durchschnittskredite 2500 Dollar pro Schuldner. Die Spannweite reichte dabei von einem Kleinstkredit von 150 Dollar in Indien bis zu 15'000 Dollar an eine Mikrokreditbank in Bulgarien.
Die 181 Partnerbanken und anderen Institute verlangten dafür einen Durchschnittszins von 34 Prozent bei grossen regionalen Unterschieden. Diesen für Schweizer Verhältnisse exorbitanten Satz erklärt Huber neben teilweise hohen lokalen Inflationsraten mit dem Aufwand bei der Bonitätsprüfung. Für die Mikrofinanzinstitute bleibt unter dem Strich ein Gewinnbeitrag von 5 Prozent.
Die Rückzahlungsmoral der Kundschaft ist hoch: 97 bis 99 Prozent erstatten die Kredite gemäss Huber nach Durchschnittslaufzeiten von drei bis sechs Monaten zurück. Insgesamt verfügten die vom Fonds bedienten Institute über 8 Millionen Kunden in 43 Ländern.
KMU und unabhängige Medien
Neben den Mikrokreditbanken finanzierte der Fonds kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Hier waren per Ende Juni 25,4 Mio. Dollar in 44 KMU langfristig investiert. Die Unternehmen verteilten sich auf 22 Länder.
Im Fondsportfolio waren daneben 5,9 Mio. Dollar in 10 Fair-Trade- Kooperativen mit knapp 15'000 Mitgliedern enthalten. Diese Kaffee- und Kakao-Bauern verfügten über das «Max Havelaar»-Label und arbeiteten zu garantierten Abnahmepreisen über dem Weltmarktniveau. Einen Teil der Fair-Trade-Prämien müssen die Kooperativen in Ausbildungs- und Gesundheitsprogramme stecken.
Im Investmentvehikel für unabhängige Medien steckten 4 Mio. Dollar. Das Geld floss namentlich in die Anschaffung von Druckpressen, Zeitungspapier sowie Radio- und Fernsehinfrastrukturen.
Breite Trägerschaft
«ResponsAbility» wurde 2003 aus der Taufe gehoben. Seitdem erwirtschaftete der Fonds mit seinen Investitionen in Schwellen-und Entwicklungsländern immer Renditen. Hinter ihm stehen Credit Suisse, Privatbanken, Raiffeisen, Swiss Re und weitere Unternehmen. Das Staatssekretariat für Wirtschaft steckte als Anschubfinanzierung 3 Mio. Dollar in den Fonds, zog sich in der Zwischenzeit aber zurück.
SDA/vin
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