Schweizer RAV vermitteln Arbeitslose nach Deutschland
Eine heikle Aktion sorgt derzeit für Wirbel unter gut 5000 Arbeitslosen in den Kantonen Zürich, Aargau und Basel-Stadt.

Die Arbeitsämter haben sie für den 20. April zu einer Informationsveranstaltung nach Aarau eingeladen, an denen sie von Beratern der deutschen Bundesagentur für Arbeit über Arbeitsmöglichkeiten in Deutschland informiert werden. Das berichtet die Zeitung «Sonntag». Der Projektverantwortliche im Staatssekretariat für Wirtschaft, Valentin Lagger, bestätigte gegenüber dem Blatt entsprechende Recherchen.
«Trotz Fachkräftemangel haben diese 5000 Stellensuchenden immer noch keinen Job. Es ist unsere oberste Zielsetzung, ihnen zu helfen, möglichst schnell eine Arbeit zu finden.» Dazu biete der Informationstag, dessen Besuch völlig freiwillig sei, eine bisher wenig bekannte Möglichkeit. Unter den Eingeladenen sind Ärzte, Pflegefachleute, Ingenieure und Wirtschaftsberater – alles Berufsleute, die der Schweizer Wirtschaft fehlen.
Kritik kommt aus der Wirtschaft. So hält Reinhard Voegele vom Spitalverband H-plus die grenzüberschreitende Jobbörse für «abstrus». «Man kann doch beim Fachkräftemangel, unter dem das Schweizer Gesundheitswesen leidet, nicht hingehen und gut ausgebildete Berufsleute nach Deutschland vermitteln. Erstens könnten wir sie im Inland gut brauchen. Zweitens kann ich mir nicht vorstellen, dass sie in der Schweiz keine Stelle finden. Der Markt ist dermassen ausgetrocknet. Das ist eine verzweifelte Aktion, die völlig dem Trend zuwiderläuft», so Voegele zum «Sonntag».
Die Kritik aus der Wirtschaft ficht die Schweizer Amtsstellen nicht an: Laut Beat Britt vom baselstädtischen Arbeitsamt ist die schweizerisch-deutsche Jobbörse ein Pilotversuch. Es sei gut möglich, dass Arbeitslose bald auch nach Österreich oder Frankreich vermittelt würden.
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