Schwer bewaffnete «Verkehrspolizisten»
Im Zürcher Oberland sind 57 Gräber entdeckt worden. Darin lagen die Knochen von Leuten, die hier vor 1300 Jahren den Verkehr kontrollierten.

57 Gräber aus dem Frühmittelalter hat die Zürcher Kantonsarchäologie in Fehraltorf ausgegraben. Die Bestatteten lagen über 1300 Jahre in der Erde. Es handelt es sich um etwa gleich viele Frauen wie Männer. Sie wurden in ihrer Kleidung und mit persönlicher Ausrüstung wie Schwertern, Gürtelschnallen, Taschen mit Werkzeug und Schmuck beigesetzt. Die Funde lassen sich zeitlich vor allem ins 7. Jahrhundert einordnen. Eine Wurf-Axt und eine Lanzenspitze stammen noch aus dem 6. Jahrhundert.
Die Gräber des 6. Jahrhunderts sind Zeugen eines Herrschaftswechsels. In den 530er-Jahren wurde die Nordschweiz Teil des Merowingerreichs. Angehörige der fränkischen Oberschicht sicherten mit ihrer Gefolgschaft wichtige Strassenverbindungen und zentrale Orte. Fehraltorf liegt an der alten Römerstrasse, die vom römischen Kempraten über Wetzikon-Kempten und Irgenhausen nach Vitudurum, dem heutigen Oberwinterthur, führte. Aufgabe der in Fehraltorf angesiedelten Krieger war unter anderem die Kontrolle der Verkehrsachse.
Reich ausgestattetes Grab einer Frau
Die Archäologen konnten aus den Funden verschiedene Rückschlüsse ziehen. So hatte es in einem Frauengrab rund 100 Glas- und Bernsteinperlen einer Halskette – die Bernsteinperlen zeugen von überregionalem Handel. Besonders reich ausgestattet war das Grab einer Frau, die am Ende des 6. Jahrhunderts verstarb. Prunkstück ihrer Kleidung ist eine Fibel mit Edelsteinen und Filigrandraht. Solche Goldschmiedearbeiten wurden von spezialisierten Handwerkern in den Zentren des Merowingerreichs hergestellt.
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