Schweres Erdbeben erschüttert Taiwan
Bei einem Erdbeben im Süden Taiwans sind mindestens 26 Menschen getötet und 500 verletzt worden. Dutzende Menschen gelten als vermisst.
In Taiwan wird damit gerechnet, dass nach dem schweren Erdbeben die Zahl der Opfer weiter ansteigt. Die Erdstösse erreichten die Stärke 6,4 und überraschten die Menschen am frühen Morgen um 3.57 Uhr Ortszeit im Schlaf. Mindestens 26 Menschen kamen ums Leben. Von den 500 Verletzten konnte ein Grossteil nach der Behandlung im Spital wieder nach Hause gehen, berichteten die Behörden.
In der Zwei-Millionen-Metropole Tainan blieben die zumeist kleineren Häuser unbeschädigt, doch wurden mehrere höhere Häuser schwer beschädigt oder stürzten ein. Ein 16-stöckiges Wohngebäude kippte komplett auf die Seite. Die Behörden planen eine Untersuchung, ob es Mängel in der Struktur oder Bauweise gab. In dem Hochhaus waren rund 250 Menschen behördlich gemeldet. Bis zum Abend wurden neun Tote dort gefunden. Unter ihnen ist ein erst zehn Tage alter weiblicher Säugling.
Die Zahl der Todesopfer stieg stündlich
Die Mehrheit der Bewohner konnte lebend geborgen werden. Doch waren am Abend noch Menschen dort eingeschlossen oder verschüttet. Mit schwerem Gerät und Trägern mussten Wände gestützt werden, damit das Haus nicht weiter einstürzt.
Auch in den Trümmern anderer stark beschädigter Häuser wurden mehrere Menschen vermisst. Die Zahl der Toten stieg fast stündlich. Bei dem Beben wurde eine 56-jährige Frau von einem herabfallenden Wassertank erschlagen. Auch erlag ein 40-Jähriger den schweren Verletzungen durch umfallende Möbel in seinem Hotelzimmer.
Suche wird in der Nacht fortgesetzt
Mit Einbruch der Dunkelheit gestalteten sich die Bergungsarbeiten schwieriger. Auch wurde es empfindlich kalt für Taiwan, das sonst eher wärmere Temperaturen gewohnt ist. 1200 Feuerwehrleute und Rettungskräfte waren mit Baggern, 23 Suchhunden und Spürgeräten im Einsatz, um Verschüttete zu finden und zu bergen.
Die Suche werde auch in der Nacht fortgesetzt, versicherte der Bürgermeister von Tainan, Lai Ching-te. Das Militär baute an vier Orten der Stadt Lager mit 1200 Betten für Obdachlose auf. Präsident Ma Ying-jeou flog sofort ins Erdbebengebiet.
Vor chinesischem Neujahr
Das Epizentrum des Erdbebens lag in Meinong nahe der Hafenstadt Kaohsiung. Die Region ist dicht besiedelt. Allein in der südlich von Tainan gelegenen Stadt Kaohsiung leben 2,8 Millionen Menschen. Zeitweise war die Strom- und Wasserversorgung für Hunderttausende unterbrochen. Das Beben war auf der ganzen Insel zu spüren.
Das Beben ereignete sich nur einen Tag vor dem traditionellen chinesischen Neujahrsfest, das von Sonntag auf Montag beginnt. Es weckte schlimme Erinnerungen an das Beben von 1999, als 2400 Menschen ums Leben kamen. Damals wurde eine Stärke von 7,3 erreicht.
Die Hochgeschwindigkeitsbahn wurde im Süden streckenweise gestoppt, um Schienen auf Schäden zu untersuchen. Die Betreiber rieten vorerst von Fahrten in den Süden ab, was die Reisewelle über die Ferientage zum grössten chinesischen Familienfest behindern dürfte. Die normale Eisenbahn lief aber weiter, wenn auch mit verlangsamter Fahrt.
Erdbebensimulation des Institute of Earth Sciences, Academia Sinica. (Quelle: Twitter)
Madonna auf Tour überrascht
Auch in der auf der anderen Inselseite gelegenen Hauptstadt Taipeh wackelte die Erde, doch wurden aus der Metropole keine Notfälle oder Schäden gemeldet. Auf dem chinesischen Festland war das Beben ebenfalls zu spüren, wie Anwohner berichteten.
Das Erdbeben überraschte auch Popstar Madonna und ihre Musiker, die in Taiwan auf Tour sind. Ihr Manager Guy Oseary schrieb aus Taipeh auf Instagram: «Wir sind alle OK... Hoffe, dass es vorbei ist.»
Taiwan wird immer wieder von Erdbeben erschüttert, weil die Insel in der Nähe einer Bruchstelle zweier tektonischer Platten liegt. Bei einem Erdbeben der Stärke 7,6 waren im September 1999 rund 2400 Menschen ums Leben gekommen. Im Juni 2013 starben vier Menschen bei einem Beben der Stärke 6,3.
SDA/nag
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch