Schwiizertüütsch gsäit
Eine neue App der Universität Zürich geht der schweizerischsten Frage aller Fragen nach: Wie sagst dus in deinem Dialekt? Die Sprachforschung profitiert auch davon.

Sie haben «Ponggi» noch nie gehört? Das bedeutet dasselbe wie «Züggi». Kennen Sie auch nicht? Beides meint ein Bonbon, einmal auf Walliser-, einmal auf Glarnerdeutsch. Dies erfährt man auf der neuen Dialekt-App Gschmöis, die das Deutsche Seminar der Universität Zürich entwickelt hat und die, passend zum Schweizer Sonderfall, seit dem Nationalfeiertag kostenlos verfügbar ist.
Die App Gschmöis soll gemäss Entwicklern auch jene Eigenheiten der schweizerdeutschen Dialekte erfassen, die über einzelne Wörter oder eine bestimmte Aussprache hinausgehen: also Grammatik und Satzbau. Das unterscheidet Gschmöis von all den anderen Apps und Onlinetests der vergangenen Jahre, mithilfe derer man einen Dialekt zuordnen konnte.
Ich bin gloffe, du glüffe
Wie sage ich es also in meinem Dialekt: «Du häsch doch de vil de schöner Mantel!» oder «Du häsch doch de vil schöner Mantel!»? Oder vielleicht sogar «Du häsch doch vil de schöner Mantel!»?
Sage ich: «Ich hans em Fritz ge», «Ich hans Fritzen ge», «Ich hans dum Fritz ge» oder «Ich hans Fritz ge»?
Bin ich einmal um den See «glaufe», «gloffe», «glüffe» oder «gliffe»?
Solches beantwortet man als User und Userin in verschiedenen Runden, die je aus neun Fragen und Audioaufnahmen bestehen. Alle zwei Wochen soll eine neue Fragerunde aufgeschaltet werden. Dadurch kann man laut Sandro Bachmann vom Deutschen Seminar auf Unvorhergesehenes reagieren und bei den weiteren Fragen flexibel bleiben. Erste Analysen, die für die Dialektforschung interessant sind, werde man im September vornehmen können, sagt Bachmann.
Und hin und wieder eine Zugezogene
Weil man seine Herkunft zu Beginn auf einer Karte lokalisiert und seine Alterskategorie angibt, erscheint nach jeder beantworteten Frage eine aktualisierte Schweizer Karte. Alle Nutzer sind dort mit ihrem Wohnort verzeichnet, und wenn man näher auf die einzelnen Punkte heranzoomt, kann man in diesem Gschmöis lustige Dinge finden und auch hören.
Zum Beispiel jenen Briger zwischen 75 und 99 Jahren, der «e Brigga» ins Mikrofon spricht, während im Hintergrund sein Fernseher rauscht. Oder die 25- bis 34-Jährige, die «Brücke» ziemlich zürcherisch ausspricht, obwohl sie in Naters VS wohnt – eine Zugezogene.
Man entdeckt das poetische «Zuckerbollä» oder «Zuckerbolle» der Wattwiler Bevölkerung, man stösst auf das jugendliche «mega schön» anstelle des «ganz schön» und man überprüft, unweigerlich, ob es jene Leute aus dem eigenen Ort auch so sagen wie man selbst – also richtig.
Welches ist Ihr liebstes Dialektwort? Schreiben Sie es unten in die Kommentarspalte!
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