Sei unglücklich!
Warum ist eine so schöne Frau so übel gelaunt? Eine Frage, mit der Tiffany Blechschmid, gespielt von Johanna Wokalek in «Anleitung zum Unglücklichsein», konfrontiert wird.

Die Verfilmung des gleichnamigen Sachbuchs des österreichischen Psychologen Paul Watzlawick aus dem Jahr 1983 verpackt die Ratgeber-Tipps in die Lebensgeschichte von Tiffany Blechschmidt.
Tiffany, die schon die Kombination ihres Vor- und Nachnamens furchtbar unpassend findet, weiss genau, wie man unglücklich ist. Die neurotische Single-Frau mit Papagei Richard als Haustier, betreibt einen erfolgreichen Feinkostladen in Berlin-Kreuzberg.
Sie hat trotz Erfolgs Angst vorm Glücklichsein, weil danach gleich das Pech an die Tür klopfen und sie verfolgen könnte. Ob im Strassenverkehr, bei den Nachbarn im Hausflur oder in der Liebe – die Zeichen stehen überall auf Rot.
Wie in «Ally McBeal»
Als wenn das nicht genug wäre, erscheint ihr regelmässig ihre tote Mutter (Iris Berben). Die Vegetarierin gibt Tiffany besserwisserische Ratschläge und nennt ihr Feinkostgeschäft einen «Wurstladen». Als Tiffanys früherer Klavierlehrer gegenüber einzieht, wird sie in die Vergangenheit zurückversetzt.
Tiffanys Tagträume zeigen sie als kleines Mädchen in Klavierstunden oder beim Abendessen mit ihren mittlerweile getrennten Eltern. Die Tagträume, die Tiffany aus echten Situationen reissen, erinnern stark an die US-Serie «Ally McBeal».
Der Zuschauer erfährt zwar viel darüber, wie Tiffany zu einer abergläubischen Frau wurde – sie faltet förmlich jeden Morgen ihr Bett auf die gleiche Weise auf - dem einen oder anderen könnten diese Sequenzen aber auch zu viel werden.
Sympathische Komödie
Die etwas verpeilt, aber liebenswert wirkende Tiffany hat auch Schwierigkeiten mit der Gegenwart. Vor allem mit Männern. Völlig unbeholfen stolpert sie in ihre Dates mit einem Polizisten (Benjamin Sadler), einen Verehrer aus der Tierarztpraxis (Itay Toran) wimmelt sie vehement ab.
Sehr gelungen ist die Einflechtung der aus dem Buch bekannten Zitate und Kurzgeschichten. Ein Erzähler führt gleich zu Beginn des Films mit einem Zitat über das Glücklichsein ein. Die Sprüche tauchen aber auch in Glückskeksen auf, die Tiffany für ihr Gäste gebacken hat.
Wer eine reine Popcorn-Kino-Komödie mit grossen Lachern erwartet, wird vermutlich enttäuscht. Wer sich aber auf die verträumte und sympathische Geschichte von Regisseurin Sherry Hormann einlässt, kann einen unterhaltsamen Abend im Kinosessel erleben.
SDA/dj
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch