Shell hat Ölleck offenbar unter Kontrolle
An einer Öl-Plattform in der Nordsee vor der schottischen Küste ist eine grössere Menge Öl ausgeflossen. Es sei schwer, das Ausmass zu schätzen, aber bisher seien 216 Tonnen ausgetreten, teilte der Ölkonzern Shell mit.

Man habe das Leck weiterhin unter Kontrolle und arbeite daran, es zu schliessen. Der sichtbare Ölteppich ändere sich ständig, erklärte das britisch-niederländische Unternehmen.
Insgesamt sei rund eine Tonne Öl an die Meeresoberfläche gelangt. Am Vortag hatte Shell von einer 31 Kilometer langen Ölschicht mit einer maximalen Breit von 4,3 Kilometern gesprochen. Der Konzern geht davon aus, dass das Öl auf natürliche Weise durch die Wellenaktivitäten aufgelöst und keinen Strand erreichen werde.
Nach Angaben der britischen Behörden handelt es sich um den grössten Störfall dieser Art seit mehr als einem Jahrzehnt. Im Jahr 2009 beispielsweise habe die komplette Menge Öl, die in die Nordsee geflossen sei, bei 50,93 Tonnen gelegen.
Das Leck, das an einer Verbindungsstelle zwischen der Plattform und einer Leitung liegt, soll bereits am Mittwoch entdeckt worden sein. Trotz Forderungen von Umweltschützern hatte Shell zunächst nicht beziffert, wie viel Öl austritt.
Fehlende Transparenz
Es gebe einen «besorgniserregenden Mangel an Transparenz von Shell», kritisierte Ben Ayliffe von der Umweltschutzorganisation Greenpeace. «Shell brauchte nach Beginn des Austritts zwei Tage, bevor sie zugaben, dass es ein Leck gibt.»
In Anbetracht dieses «Fehlens an Offenheit» müsse man die Frage stellen, ob Shell die richtige Art von Konzern für einen Ausbau der Aktivitäten in der sensiblen Arktis sei.
Die Plattform «Gannet Alpha» liegt rund 180 Kilometer östlich von Aberdeen. Das Personal auf der Plattform sei sicher und arbeite wie gewohnt weiter. Öl im Wasser ist auch dann eine Gefahr für viele Meerestiere und Vögel, wenn es nicht an Land gespült wird.
Ferngesteuerter Roboter eingesetzt
Nach Shell-Angaben wurde ein ferngesteuerter Unterwasser-Roboter eingesetzt, um das Problem zu erkunden. Auch stehe ein Boot mit Chemikalien zum Binden von Öl bereit. Zudem beobachte man die Situation von einem Flugzeug aus.
Shell war vor etwa einer Woche erneut wegen seiner Aktivitäten im Nigerdelta in die Kritik geraten. Ein Bericht des Umweltprogrammes der Vereinten Nationen (UNEP) geht davon aus, dass die Schäden und Gefahren, die Shell dort mit schonungsloser Erdölförderung angerichtet hat, erst in 25 bis 30 Jahren wieder behoben sein werden.
dapd/ sda/jak
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