Shell kauft Gaskonzern für 67 Milliarden Franken
Der britische Gasproduzent BG Group geht an den Ölriesen Royal Dutch Shell. BG Group betreibt mehrere ambitionierte Projekte, ist zuletzt aber in Schieflage geraten.

Der britische Ölmulti Royal Dutch Shell kauft den heimischen Gaskonzern BG für 47 Milliarden Pfund (67,2 Milliarden Franken). Beide Seiten hätten sich auf die Transaktion geeinigt, teilten die Unternehmen heute gemeinsam mit. Es ist die erste Grossfusion dieser Art in der Branche seit mehr als zehn Jahren.
Shell zahlt demnach 383 Pence je BG-Aktie in bar und 0,4454 eigene Aktien je BG-Anteilsschein. Dies sei ein Aufschlag von rund 52 Prozent auf den durchschnittlichen BG-Kurs der vergangenen 90 Handelstage.
Die Übernahme von BG durch den Energieriesen Shell ist die erste Megafusion in der Branche seit mehr als zehn Jahren. Zuvor hatte BG einen Bericht des «Wall Street Journal» bestätigt und erklärt, die Gespräche befänden sich in einem fortgeschrittenen Stadium.
Megafusionen der 2000er-Jahre
Das Marktumfeld ist wegen des Öl-Preiseinbruchs in einer ähnlichen Verfassung wie zu Beginn der 2000er Jahre, als es zu zahlreichen Megafusionen in der Branche gekommen war. Wegen des Schiefergasbooms in den USA und der Entscheidung Saudi-Arabiens, die Fördermenge nicht zu drosseln, haben sich die Rohölpreise seit vergangenem Sommer halbiert.
In einem ähnlich schwierigen wirtschaftlichen Umfeld war es vor einem Jahrzehnt zu den Übernahmen von Amoco und Arco durch BP gekommen, Exxon hatte Mobil übernommen und Chevron hatte sich mit Texaco zusammengeschlossen.
BG in der Defensive
BG steht seit Monaten unter Druck: Schwindende Gasreserven in Ägypten und die niedrigen Ölpreise bereiten dem Unternehmen Probleme. Wegen des Ölpreis-Verfalls hatte die Firma im vergangenen Jahr seine Gas-Leitungen in Australien verkauft. Das Unternehmen hat sich ambitionierte Wachstumsziele gesetzt. Es betreibt zahlreiche milliardenschwere Projekte in Brasilien, Ostafrika, Australien, Kasachstan und Ägypten.
Der Aktienkurs von BG war im vergangenen Jahr um 30 Prozent gefallen. Die Energiegiganten BP und Shell dagegen verloren an der Börse trotz des Ölpreisverfalls nach Analystenangaben nur rund zehn Prozent. «Das macht sie eher zu Jägern als zur Beute», sagte Analyst Marc Kimsey von Accendo Markets.
Das britische Unternehmen wird mit rund 42,5 Milliarden Euro bewertet, Shell bringt eine Marktkapitalisierung von 186,5 Milliarden Euro auf die Waage. Ein Zusammenschluss würde den Abstand von Shell zum Branchenprimus ExxonMobil verringern, der mit gut 330 Milliarden Euro bewertet wird.
SDA/rub
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