Shiffrin und ihr Spass mit den Männern
Mikaela Shiffrin sucht den Kampf der Geschlechter und polarisiert im Skizirkus.
Die Dominanz von Mikaela Shiffrin zum Start der neuen Saison ist beeindruckend. Sie gewann ihre Rennen nicht nur souverän, sondern distanzierte die Konkurrenz in den ersten beiden Slaloms gleich um mehrere Sekunden. Die Vorherrschaft der 20-jährigen US-Amerikanerin führte die Experten umgehend zur Frage, wie sie wohl bei den Männern abschneiden würde. «Ein Männerrennen zu gewinnen, wäre richtig cool», sagt Shiffrin und hat ihre wahre Freude an dieser Fantasie. Wie die österreichische Presseagentur APA berichtet, schätzt sie ihre Chancen auf eine erfolgreiche Platzierung aber als sehr gering ein. «Ich bin nicht annähernd auf dem Level. Mit einem Fehler wie meinem in Aspen wäre ein Mann nur noch Zehnter geworden. Ich habe hingegen trotzdem noch klar gewonnen.»
Marcel Hirscher, der Gesamtweltcupsieger der vergangenen zwei Jahre, zweifelt an dieser Theorie. Der Österreicher glaubt sogar, dass bestimmte Frauen auf bestimmten Kursen klar die Nase vorne haben: «Ich sehe keinen Grund, das nicht sagen zu dürfen. Wenn Topathletinnen wie Mikaela Shiffrin, Lindsey Vonn oder Anna Fenninger schneller fahren als wir, stört mich das auch nicht.» Shiffrin schmeicheln Hirschers Worte, für sie ist es jedoch eigentlich mehr ein Scherz: «Die Burschen sind kräftiger, stärker und haben schnellere Ski. Das Thema ist nicht wirklich realistisch.» Trotzdem scheut sie den Vergleich nicht und will bereits Ende Januar beim Nachtslalom von Schladming gegen die Herren der Schöpfung antreten.
«Vonn würde sich sehr schwer tun»
Die Idee, dass Frauen gegen Männer antreten, ist nicht neu, aber bisher noch nicht offiziell umgesetzt worden. Lindsey Vonn suchte vor drei Jahren das Duell zwischen Adam und Eva. Der Verband aber verweigerte ihr diesen Versuch und verwies auf das Reglement. Vonn hat diesen Traum seither nicht mehr verfolgt, aber auch nicht aufgegeben. «Wenn ich mit Männern trainiere, fahre ich viel schneller. Ich sehe, was möglich ist, welche Linie, wie gerade man fahren kann, mit wie viel Power. Dann versuche ich, das zu kopieren», sagte Vonn jüngst in einem Interview mit dem «Tages-Anzeiger». Die Motivation und das Adrenalin seien dann am höchsten, sagte die 31-jährige US-Amerikanerin und provozierte am Ende mit einer Aussage auch ihre Gegnerinnen: «Ich will einmal an meinem Limit fahren.»
Das Interview hat auch Markus Waldner gelesen, der FIS-Renndirektor der Männer ist vom Kampf der Geschlechter gar nicht angetan. In der NZZ sagte er am Wochenende. «Die Lindsey wollte in Lake Louise fahren, weil das eine Autobahn ist und sie von oben bis unten mit Männerski in der Hocke fährt. Jetzt haben wir dort Wellen eingebaut und der Piste einen anderen Charakter verliehen. Nach dem letzten Fahrer am Sonntag sind die Organisatoren mit acht Maschinen angerückt und haben alles eingefräst. Jetzt haben die Frauen wieder eine Autobahn. Das hat mit unserem Rennen nicht mehr viel zu tun. Bei uns würde sich auch die Frau Vonn sehr schwertun.»
Unterschiedliche Kurse und Radien
Und auch Mikaela Shiffrin sieht Waldner nicht in der gleichen Liga wie die Männer. «Aber der Frauensport ist nicht vergleichbar mit dem Männersport. Wir fahren andere Radien, und die Kurssetzung ist anders. Bei den Männern kannst du setzen, was du willst, die kommen immer um die Ecken. Und die Piste ist ganz anders präpariert. Da würde die Frau Shiffrin ganz schlecht aussehen.»
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