Heldin im PublikumSie erkennt das bösartige Muttermal von der Tribüne aus
Verspätete Weihnachtsgeschenke für Nadia Popovici und Brian Hamilton: Die Eishockey-Anhängerin und den Materialwart verbindet eine spezielle Geschichte.

Ende Oktober 2021 in der NHL: Die neue Franchise aus Seattle bestreitet das erste Heimspiel gegen Vancouver. Es geht 2:4 verloren. Das Resultat verkommt zur Nebensächlichkeit. Die wahre Geschichte spielt sich zwischen einer Anhängerin und einem Materialwart ab, die erst jetzt publik wurde.
Seattle-Fan Nadia Popovici, Absolventin an der Universität Washington und kurz vor dem Medizinstudium, sitzt hinter der Vancouver-Bank und verfolgt das Spiel. Ihr fällt aber auch etwas bei Materialwart Brian Hamilton auf. Sie schreibt auf ihrem Handy eine Mitteilung: «Ihr Muttermal am Hals ist Krebs.» Dann klopft sie an die Plexiglasscheibe und zeigt Hamilton durch das Plastikglas die Nachricht.
Der Materialwart lässt sich einen Tag später vom Vancouver-Teamarzt untersuchen. Es stellte sich heraus, dass Popovici recht hatte. Weil das Melanom glücklicherweise früh entdeckt wurde, konnte es noch nicht unter seine Haut eindringen. Wäre es nicht bemerkt worden, hätte es schlimmer werden können.
«Sie hat mir das Leben gerettet.»
Hamilton veröffentlichte nach dem Jahreswechsel in den sozialen Medien einen Dankesbrief. Vor allem wollte er damit Popovici ausfindig machen. Es dauerte nicht lange, bis die Frau gefunden war. Nur bekam sie die ganze Sache zuerst nicht mit. Sie arbeitete in der Silvesternacht für eine Krisen-Hotline und ging danach schlafen. Erst als Popovici durch einen Anruf ihrer Mutter geweckt wurde, war ihr bewusst, welchen Lauf die Geschichte genommen hatte.
Am Samstag kam es zum Wiedersehen der beiden, bevor Seattle und Vancouver wieder gegeneinander spielten. «Sie hat mir das Leben gerettet», sagte Hamilton. Beide Teams beschenkten die Frau mit Stipendien im Wert von 10’000 Dollar für ihr Medizinstudium. Dass Seattle erneut verlor – dieses Mal 2:5 –, verkam wieder zur Nebensache.
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