
Amy Adams, Jahrgang 1974, steht an einem Punkt in ihrer Karriere, an dem Schauspielerinnen in Hollywood nach wie vor gerne zugunsten jüngerer Kolleginnen aussortiert werden – so circa aus dem Jahrgang 1994.
Dass der alte Sexismus der amerikanischen Filmindustrie langsam zu bröckeln beginnt, ist aber Darstellerinnen wie ihr zu verdanken, die gerade wegen ihrer 44 Jahre Frauenrollen abdecken, die nicht bloss als hübsche Nebenfigur gedacht sind. Das zeigt sich bei den Golden Globes, den wichtigsten Filmpreisen neben den Oscars, die am Sonntag in Beverly Hills vergeben werden. Amy Adams ist gleich zweimal nominiert. Erstens für ihren Auftritt in der Tragikomödie «Vice», einem Porträt über den ehemaligen US-Vizepräsidenten Dick Cheney. Adams spielt dessen Ehefrau Lynne, eine moderne Version der intriganten Lady Macbeth.
Zweitens ist Adams für ihre Hauptrolle in der Thrillerserie «Sharp Objects» nominiert, einer achtteiligen Verfilmung eines Bestsellers, die zu den besten Serienproduktionen der letzten TV-Saison gehört. Darin spielt sie eine Journalistin, die nach Jahren in ihre kleine Heimatstadt zurückkehrt, um einen Mordfall zu recherchieren. Zugleich hat sie mit persönlichen Baustellen zu kämpfen, mit Depressionen und Alkoholismus. Eine klassische Krimihandlung, schon vielfach durchexerziert – aber fast immer mit einem Mann in der Hauptrolle.
Eine Art Hollywood-Doppellaufbahn
Bei den Preisverleihungen in Los Angeles ist Adams mittlerweile Dauergast, sie war bereits neunmal bei den Golden Globes und fünfmal bei den Oscars nominiert und gehört zu den bestbezahlten Schauspielerinnen der USA. Dabei hatte sie zunächst keinerlei Verbindungen ins Unterhaltungsgeschäft ausser ihrem Vater, der Berufssoldat war, aber in seiner Freizeit gerne Theaterstücke schrieb, die er dann mit der Familie aufführte: Adams hat sechs Geschwister.
Geboren wurde sie in der norditalienischen Industriestadt Vicenza, wo ihr Vater eine Weile stationiert war, bevor die Familie zurück in den US-Bundesstaat Colorado zog. Die Eltern waren Mormonen und erzogen ihre Kinder strenggläubig. Trotzdem hatte Adams eine typisch amerikanische Kindheit. Ihre Zeit als Kellnerin bei der Fast-Food-Kette Hooters, wo die Mädchen in knappen Tops und Shorts auf Rollschuhen servieren, war sozusagen ihr erster Ausflug ins Showgeschäft. Sie kündigte bald. Darauf bekam sie kleine Rollen in Boulevardtheaterstücken in der Provinz, die wiederum zu kleinen Rollen in Teenieserien führten – besonders gross war das schauspielerische Spektrum für ein junges Mädchen Ende der 90er-Jahre in L.A. nicht. Richtig in Fahrt kam Adams' Karriere 2002, da besetzte Steven Spielberg sie in seiner Komödie «Catch Me If You Can». Darauf folgte eine Art Hollywood-Doppellaufbahn, weil Adams in vielen Blockbustern zu sehen ist, andererseits aber auch immer noch kleinere Filme dreht.
Adams arbeitete mit einigen der grössten Filmkünstler der Gegenwart, von Meryl Streep bis Clint Eastwood. Dass man es da nicht immer einfach hat, mit den vielen grossen Egos im Geschäft, gibt sie gerne zu: «Ich habe mit einigen der gemeinsten Menschen der Welt gearbeitet. Mich kann niemand mehr einschüchtern.»
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Sie lässt sich nicht ersetzen
Die Schauspielerin Amy Adams, die für gleich zwei Golden Globes nominiert ist, bricht mit alten Hollywood-Vorurteilen.