Sie leiden wie Kriegsveteranen
Forscher untersuchten erstmals die psychischen Spätfolgen bei ehemaligen Verding- und Heimkindern.

Soll die Schweiz den Opfern früherer fürsorgerischer Zwangsmassnahmen auch finanzielle Leistungen zur Wiedergutmachung ausrichten? Um diese Frage wird politisch gerungen. Eine Volksinitiative verlangt einen Fonds von 500 Millionen Franken für ehemalige Verding- und Heimkinder sowie andere Opfergruppen, denen bis weit ins 20. Jahrhundert hinein ein erbarmungsloses Regime von Fürsorgebehörden galt. Der Bundesrat bereitet einen indirekten Gegenvorschlag vor, der Beiträge bis zu 300 Millionen Franken an 12'000 bis 15'000 Opfer ermöglicht. Gegner einer materiellen Wiedergutmachung argumentieren, auch andere hätten es schwer gehabt, und es gehe nicht an, die damaligen Vorgänge nach heutigen Massstäben zu beurteilen. Nun zeigen Studien des Psychologischen Instituts der Universität Zürich, wie sehr das scheinbar Vergangene in die Gegenwart hineinreicht.