Sie nennen ihn «die Schande Kosovos»
Der Kosovo-Parlamentarier Azem Syla soll das hiesige Sozialsystem missbraucht haben. Dafür wird er in seiner Heimat harsch attackiert. Selbst sein eigener Anwalt ist empört.

Die Vorwürfe wiegen schwer: Der kosovarische Parlamentarier Azem Syla hat offenbar jahrelang «zu Unrecht» in der Schweiz Ergänzungsleistungen (EL) bezogen und seine Schweizer Niederlassungsbewilligung nicht abgegeben, obwohl er seit Kriegsende vor knapp dreizehn Jahren die meiste Zeit in seiner alten Heimat verbrachte. Mit dem Aufenthaltstitel konnte er sich im ganzen Schengen-Raum visumfrei bewegen. Bis 2011 erhielt Syla 426'000 Franken EL. Die Zahlungen wurden vom Kanton Solothurn gestoppt, nachdem bekannt geworden war, dass der Mann eine politische Karriere in Kosovo gestartet und die hiesigen Behörden über seine Einkünfte nicht informiert hatte. In einem Urteil des Solothurnischen Verwaltungsgerichts, das am 13. Februar gefällt wurde und dem «Tages-Anzeiger» vorliegt, wird der Kosovare aufgefordert, bis Mitte Mai die Schweiz zu verlassen.