Sie schneidet nur bei den Finanzen gut ab
Als Finanzministerin macht Eveline Widmer-Schlumpf einen guten Job und empfiehlt sich für ihre Wiederwahl. Im Justizdepartement hingegen hat sie eine Baustelle hinterlassen.

Es war der wohl wichtigste Schachzug einer Politikerin mit todsicherem Instinkt. Im Herbst 2010 setzte Eveline Widmer-Schlumpf durch, dass sie vom Justiz- ins Finanzdepartement wechseln darf – obwohl ein Wechsel nach bloss drei Jahren unüblich ist. Prompt entzündet sie mit ihrem Anliegen in der neu zusammengesetzten Regierung einen heftigen Streit: Simonetta Sommaruga muss als Nichtjuristin die Justiz übernehmen, was kaum jemand für sinnvoll hält. Die Bernerin lässt enttäuscht verlauten, dass sie «eine Lösung im Konsens vorgezogen» hätte. Widmer-Schlumpf hingegen triumphiert im Stillen und verbessert mit ihrem umstrittenen Manöver frühzeitig die Chancen auf ihre Wiederwahl.