Doku-Serie auf NetflixSie will raus aus der Serie «Tiger King»
Die Doku-Reihe «Tiger King» lebt von der Beteiligung eigenwilliger Menschen – die Tierschützerin Carole Baskin klagt nun kurz vor Start von Staffel zwei dagegen, erneut aufzutauchen.

Als die Corona-Pandemie noch neu war und man sich irgendwie einrichten musste, daheim, in Jogging-Hosen, mit einem Netflix-Anschluss, für wer weiss wie lange, da hatte eine Serie unglaublichen Erfolg, die man mehr oder minder verfolgte wie einen Verkehrsunfall: «Tiger King». Es ist eine Dokumentation in sieben Teilen, begleitet wird das Leben und Wirken eines Mannes namens Joe Exotic und das Leiden seiner Tiger, die er in einer Art Raubkatzen-Vergnügungszirkus hielt.
Die Serie zeigt Exotic, stets in kreischbunten Seidenhemden, mit platinblondem Vokuhila und Revolvergurt um die Hüfte, wie er mit den Tieren spielt.
Es wurde so irres Zeug geredet, dass es nur wahr sein konnte.
Sie zeigt seine Konkurrenten, ihr Treiben untereinander und gegeneinander – und sie machte obendrein auf den Missstand aufmerksam, dass die Tiere in den USA so ohne weiteres gehalten werden können. Das Ganze war eigentlich kaum zu glauben, allerdings dann doch eher wegen der Menschen als wegen der Tiger. Es wurde so irres Zeug in so unglaublicher Garderobe geredet, dass es nur wahr sein konnte, denn ausgedacht haben konnte sich das niemand. Immer wieder stellte man sich beim Zuschauen die Frage, was sind das nur für Leute? Und wieso um alles in der Welt haben sie sich beim Sosein auch noch filmen lassen?
Carole Baskin, eine Tierschützerin und prominente Figur der Serie, hat nun Klage gegen Netflix eingereicht, weil sie in der zweiten Staffel nicht mehr auftauchen möchte. Ganz recht, der ganze Wahnsinn geht weiter, es gibt eine zweite Staffel. Joe Exotic sitzt zwar im Gefängnis, weil er Baskin am Ende der 1. Staffel umbringen lassen wollte, aber seine Konkurrenten machen weiter, und auch Carole Baskin ist noch aktiv.
Rache und Niedertracht
Es geht in «Tiger King 2» um Rache und Niedertracht, um Morddrohungen, Kränkungen und eine zweite Chance. Der Trailer für die neue Staffel wurde mit dem Lied «Maybe This Time» unterlegt, einer Loser-Hymne aus dem Film «Cabaret», in der in aller Dramatik ins Mikro geschmettert wird: «everybody loves a winner, so nobody loves me». Das war ja, neben allem Trash und aller Fassungslosigkeit, die sentimentale Note der Serie, dass Joe Exotic geliebt werden wollte.
«Maybe this time I’ll win» endet der Song, aber man ahnt es – der geborene Verlierer Exotic wird auch diesmal nicht der Sieger sein.
Auch deswegen hat Carola Baskin, bei besten Absichten, in der ersten Staffel keine besonders gute Figur abgegeben, sie war nun mal die Gegenspielerin des Protagonisten. Das muss ihr auch klar geworden sein. Nun meldete das Branchenblatt «Variety», dass die Grosskatzenhalterin Gerichtsdokumente in der Stadt Tampa im US-Bundesstaat Florida eingereicht habe, weil sich die von ihr und ihrem Ehemann unterzeichneten Freigabeformulare nur auf die ursprüngliche Dokumentation bezogen hätten.
«Es wird mit keinem Wort erwähnt, dass Royal Goode Production die Rechte für Fortsetzungen, die Rechte für die Erstellung abgeleiteter Werke des Films oder zusätzlicher Staffeln oder Episoden gewährt werden», heisst es in der Klage.
Baskin und ihr Mann möchten, dass jegliches Filmmaterial von ihnen aus der neuen Staffel entfernt wird. Am 17. November soll sie auf Netflix freigeschaltet werden. Es sei denn, Baskin gewinnt wieder.
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