Sieben Tote nach Amoklauf in Niederlanden
Ein Mann hat in einem Einkaufszentrum südwestlich von Amsterdam sechs Menschen und anschliessend sich selbst getötet.
Ein Amokläufer hat in einem Einkaufszentrum in den Niederlanden mit einem Maschinengewehr um sich geschossen und sechs Menschen getötet. Danach nahm sich der 24-Jährige mit einem Kopfschuss das Leben.
Bei der Tat wurden 15 Menschen verletzt, drei schweben in Lebensgefahr. Unter den Opfern sind Kinder. Die Behörden gaben allerdings nicht bekannt, ob auch unter den Toten Kinder sind. Der Vorfall ereignete sich in der Ortschaft Alphen am Rhein, rund 30 Kilometer südwestlich von Amsterdam. «Es ist zu schrecklich für Worte, ein Schock für uns alle», sagte Bürgermeister Bas Eenhoorn.
Behörden identifizieren Täter
Bei dem Täter handelt es sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft um einen 24-jährigen Niederländer aus Alphen, der in der Vergangenheit wiederholt mit dem Gesetz in Konflikt geraten war, unter anderem wegen illegalen Waffenbesitzes. Die Anklage sei aber fallen gelassen worden. Den Angaben zufolge besass Tristan van der V. einen Waffenschein. Es sei «fast sicher», dass er alleine gehandelt habe, hiess es. In seinem Haus und seinem Auto seien Zettel gefunden worden. Ob die Nachrichten Aufschluss über ein Motiv für die Tat lieferten oder Drohungen enthielten, wurde zunächst nicht bekannt.
Zwei Stunden nach der Tat wurden andere Einkaufszentren in der Stadt evakuiert. Eenhoorn machte aber keine Angaben zu den Gründen für diese Massnahme der Behörden. Das niederländische Fernsehen zeigte, wie ein Bombenentschärfungskommando einen schwarzen Mercedes vor dem Einkaufszentrum Ridderhof durchsuchte, der vermutlich dem Täter gehörte.
Panik ausgebrochen
In dem Einkaufszentrum sei Panik ausgebrochen, berichtete Maart Verbeek, der dort eine Tierhandlung betreibt, dem staatlichen Rundfunksender NOS. Die Menschen seien durcheinandergelaufen. Aus seinem Laden heraus habe er den Schützen vorbeigehen sehen, mit einem Maschinengewehr bewaffnet. Er habe offenbar wahllos um sich geschossen, sagte er. Andere Zeugen sagten, der Mann habe sich mit einer zweiten Waffe, einer Pistole, in den Kopf geschossen.
Die 41-jährige Martine Spruit sagte der Nachrichtenagentur AP, sie habe in einer Drogerie einkauft, als sie Knalle gehört habe. Die Menschen im Geschäft hätten sich hinter den Regalen versteckt. Als ihnen bewusst geworden sei, dass eine Schiesserei in Gang war, hätten Kunden gerufen, die Angestellten sollten die Türen verriegeln. Irgendwann habe es sich so angehört, als kämen die Schüsse von weiter weg, sagte Spruit. «Dann haben wir uns gedacht, wir schauen mal und da lagen zwei Menschen tot in der Nähe des Eingangs.» Dann sei der Schütze zurückgekommen, und sie hätten die Tür des Geschäfts wieder verriegelt.
Der Schütze hatte Augenzeugen zufolge lange blonde Haare und trug eine schwarze Jacke und eine Tarnhose. Der Staatsanwaltschaft zufolge gab es jedoch keine Hinweise dafür, dass er ehemaliger Soldat war. Auch Gerüchte, dass seine Mutter oder sein Vater unter den Verletzten oder Toten war, wurden nicht bestätigt. Die Polizei wies Vorwürfe zurück, sie habe zu langsam reagiert. Die Behörden seien eingetroffen, als die Schiesserei noch im Gang gewesen sei und hätten den Schützen just in dem Moment erreicht, als sie ein Ende fand.
«Als sei es der Wilde Westen»
Ein Anwohner sagte, es sei mehrere Minuten lang geschossen worden. Als er in das Einkaufszentrum ging, um zu sehen, ob dort arbeitende Freunde unversehrt seien, habe er den Täter tot vor einem Lebensmittelgeschäft liegen sehen, sagte er. «Überall lag Glas. Er hat um sich geschossen, als sei es der Wilde Westen», sagte der Anwohner.
Königin Beatrix und Ministerpräsident Mark Rutte sprachen den Opfern und ihren Familien ihr Beileid aus. Bürgermeister Eenhoorn nannte den Amoklauf eine für Alphen beispiellose Katastrophe. Es sei einer der ersten schönen Tage des Jahres gewesen, und viele Familien mit Kindern seien zum Einkaufen dort gewesen. Es sei einfach unbegreiflich, sagte er.
dapd/raa
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