Sieg für Opernhaus und Filmfestival
Die Mehrheit des Kantonsrates will den beiden Kulturinstitutionen die Subventionen nicht kürzen. Der abtretende Opernhausdirektor Alexander Pereira ist überglücklich.
Von Daniel Schneebeli Zürich – Das Zittern im Opernhaus muss gestern gross gewesen sein. Nachdem der Kantonsrat Nein gesagt hatte zur fünfprozentigen Kürzung des 80-Millionen-Franken-Beitrags, verschickte Direktor Alexander Pereira sofort ein Freudenmail: «Wir sind sehr glücklich, dass der Kantonsrat dieser KEF-Erklärung nicht zugestimmt hat.» Nach seiner Einschätzung hätte die Budgetkürzung den Neustart des Opernhauses unter Intendant Andreas Homoki unmöglich gemacht. Homoki ist derzeit Intendant an der Komischen Oper Berlin und wird im Sommer in Pereiras Fussstapfen treten. Opernhaus als Klumpenrisiko Das Nein zur Kürzung kam mit 90:80 alles andere als überzeugend zustande. Vor allem bei den Grünen, aber auch bei den Mitteparteien gab es kritische Stimmen. Hans Läubli (Grüne, Affoltern) vermisst die künstlerische Entwicklung an der Oper. Sie habe nur von der Selbstinszenierung des Direktors gelebt. Auch der für die Kultur zuständige Regierungsrat Martin Graf (Grüne) führte als Hauptargument gegen die Kürzung deren Zeitpunkt an: «Es ist jetzt der dümmste Moment dafür.» Weil eben erst eine Leistungsvereinbarung getroffen wurde und ein neuer Intendant beginnen wird. Auch Johannes Zollinger (EVP, Wädenswil) sah ein Glaubwürdigkeitsproblem für den Kanton. Eben erst sei die Vereinbarung geschlossen worden: «Jetzt können wir nicht schon wieder daran herumbasteln.» Die SVP hatte den Antrag gestellt. Die Oper sei ein «Klumpenrisiko» für Zürich, sagte Rochus Burtscher (Dietikon). Unterstützt wurde die SVP von EDU und Grünliberalen. Sie schlugen zur Kompensation höhere Billettpreise vor, und für die EDU hat Kultur in der Bedürfnispyramide der Leute die tiefste Priorität. SP und FDP setzten sich für die Oper ein. Homoki brauche Zeit, seine Idee zu verwirklichen, die Oper einem breiten Publikum zu öffnen. Brigitta Johner (FDP, Urdorf) sprach von einer «Volksoper». SP-Sprecher Moritz Spillmann (Ottenbach) begründete sein Ja so: «Eine gute Oper ist teuer, aber eine schlechte ist auch nicht viel billiger zu haben.» Filmfestival nicht bestrafen Auch die 150 000 Franken, die dem Zürcher Filmfestival bezahlt werden, waren der SVP ein Dorn im Auge. Hans-Peter Amrein (Küsnacht) lobte das Festival, weil es den Aufstieg in eine höhere Liga und sich dadurch finanziell «freigeschwommen» habe. Neben der EDU mochte die SVP aber niemand unterstützen. Es sei absurd, die Veranstalter auf Sponsorensuche zu schicken und sie dann, wenn sie Geldgeber gefunden hätten, für den Erfolg zu bestrafen, sagte Claudia Gambacciani (Grüne, Zürich). Auch FDP und SP waren dieser Ansicht, zudem sei diese Sparmassnahme nicht budgetwirksam, weil der Beitrag aus dem Lotteriefonds stamme. Der Rat stimmte mit 111:58 gegen die Kürzung.
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