Siemens-Angeklagte bestätigen «Schwarze Kassen»
Im zweiten Prozess um den milliardenschweren Schmiergeld-Skandal bei Siemens haben die beiden Angeklagten die Vorwürfe vor dem Landgericht München eingeräumt.
Frühere Angestellte des deutschen Elektrokonzerns Siemens haben in der heutigen Gerichtsverhandlung, bei dem es um Schmiergelder geht, die Existenz von «Schwarze Kassen» bestätigt. Im Gegenzug stellte ihnen der Richter Bewährungsstrafen in Aussicht.
Die 58 und 69 Jahre alten früheren Mitarbeiter des Elektrokonzerns sollen an der Abwicklung dubioser Zahlungen über ein System «Schwarzer Kassen» beteiligt gewesen sein. Der Jüngere der beiden Angeklagten, dem allein 88 Fälle der Beihilfe zur Untreue zu Last gelegt werden, kann mit einer Bewährungsstrafe von unter zwei Jahren und einer Geldbusse rechnen.
Dem anderen Beschuldigten wurde eine Strafe von weniger als einem Jahr in Aussicht gestellt. Ein Urteil des Landgerichts München wird noch diese Woche erwartet.
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wurden mehrere Millionen Euro bei Siemens abgezweigt und bei Tarnfirmen oder auf Auslandskonten geparkt. Mit dem Geld sollten Amtsträger oder Geschäftspartner beispielsweise in Nigeria oder Russland bestochen werden.
Ehemaliger Direktor bereits verurteilt
Bereits im Sommer stand ein früherer Direktor der Siemens- Festnetztechniksparte vor Gericht. Er hatte die Praxis der schwarzen Kassen gestanden und detaillierte Angaben zum weit verzweigten Korruptionsnetz gemacht. Dafür war er mit einer Bewährungs- und Geldstrafe davongekommen und tritt nun im Prozess als Zeuge auf. Die beiden Beschuldigten sollen seine Handlanger gewesen sein.
Siemens hat bislang für dubiose Zahlungen über 1,3 Mrd. Euro insgesamt rund drei Milliarden Euro an Folgekosten und Steuernachzahlungen verbucht.
SDA/vin
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