Siemens-Chef Löscher muss gehen
Nach einer neuerlichen Gewinnwarnung: Der deutsche Elektronikriese Siemens entlässt seinen Konzernchef Peter Löscher. Sein Nachfolger soll am Mittwoch ernannt werden.

Die jüngste Gewinnwarnung war für Siemens-Chef Peter Löscher ein Misserfolg zu viel. Der Österreicher muss seinen Posten an der Spitze des deutschen Elektronikriesen räumen. Ein Nachfolger steht noch nicht fest. Der Aufsichtsrat des Elektrokonzerns werde in seiner Sitzung am Mittwoch über das vorzeitige Ausscheiden Löschers beschliessen, teilte das Unternehmen nach Marathon-Beratungen der Aufseher in München mit. Ein Nachfolger wurde zunächst nicht benannt.
Die Kontrolleure wollten bei der Sitzung auch «über die Ernennung eines Vorstandsmitglieds zum Vorstandsvorsitzenden beschliessen», hiess es in der Mitteilung lediglich. Siemens wollte keine weitere Stellungnahme abgeben.
Kaeser oder Russwurm?
Als mögliche Nachfolger Löschers sind bereits seit Tagen Finanzvorstand Joe Kaeser und der Chef der wichtigen Siemens-Industriesparte, Siegfried Russwurm, im Gespräch. Zuletzt sei das Pendel eher für Kaeser ausgeschlagen, hiess es am Samstagabend aus gut informierten Kreisen.
Klar ist jedenfalls, dass es auch künftig keine Doppelspitze bei dem Konzern geben wird. In den vergangenen Tagen war auch über eine solche Lösung für Siemens spekuliert worden.
Löschers Ablösung hatte sich in den vergangenen Tagen bereits abgezeichnet, nachdem Siemens am Donnerstag die Börsen mit einer neuerlichen Gewinnwarnung verschreckte. Das für 2014 angepeilte operative Gewinnziel von mindestens zwölf Prozent werde voraussichtlich nicht erreicht, hatte das Unternehmen erklärt. Es war bereits die zweite Gewinnwarnung innerhalb von nicht einmal drei Monaten.
Einst ein Hoffnungsträger
Siemens-Chefaufseher Gerhard Cromme hatte Löscher 2007, mitten im Strudel des milliardenschweren Schmiergeld-Skandals, an die Konzernspitze geholt. Damals galt er als Hoffnungsträger, doch kämpfte er immer wieder mit Problemen wie zuletzt mit Konjunkturflaute, einer nachlassenden Wachstumsdynamik in Schwellenländern wie China sowie teuren, hausgemachten Projektpannen.
Dazu gehören die verspätete Lieferung von ICE-Zügen an die Deutsche Bahn und Verzögerungen bei der Anbindung von Nordsee-Windparks. Schon für das laufende Geschäftsjahr, das am 30. September endet, hatte Löscher die Gewinnprognose angesichts der Probleme Anfang Mai kappen müssen.
Das nun kassierte Gewinnziel für 2014 galt allerdings als Kernstück des milliardenschweren Sparprogramms «Siemens 2014». Für sein Erreichen waren Löscher und Kaeser persönlich eingetreten.
SDA/mw
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