«Snowden wird das Asylangebot annehmen»
Nimmt Edward Snowden das Asylangebot von Venezuela an oder nicht? Glenn Greenwald meint ja. Die Einschätzung des «Guardian»-Journalisten basiert auf einem Chat mit dem Whistleblower.
Das Hickhack um den Asylantrag von Edward Snowden geht weiter. Hat der US-Whistleblower das Angebot Venezuelas nun angenommen oder nicht? Nach Einschätzung des US-Journalisten Glenn Greenwald werde Snowden die Offerte des südamerikanischen Landes annehmen (siehe Video).
Greenwald, der als erster die Enthüllungen Snowdens publik machte, äusserte sich gestern nach einem Online Chat mit dem flüchtigen Mann. Venezuela sei am ehesten geeignet, den von den USA wegen Landesverrats Gesuchten sicher von Moskau nach Lateinamerika zu bringen und ihn dort auch zu schützen. Weil Greenwald in regelmässigem Kontakt zu Snowden steht, wurde er auch schon als sein Sprachrohr bezeichnet.
Russischer Parlamentarier stiftete Verwirrung
Snowden selbst stellte einen Antrag und auch Präsident Nicolás Maduro bot ihm von sich aus Asyl an. Doch eine Meldung des Vorsitzenden des Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten im russischen Parlament, Alexej Puschkow, wonach der Whistleblower das Angebot aus Caracas nun auch angenommen hat, stiftete am Dienstag Verwirrung.
Die Meldung Puschkows über den Kurznachrichtendienst Twitter verschwand kurz nachdem er sie gepostet hatte. Wenige Minuten später legte er zwei weitere Mitteilungen nach, wonach der russische Nachrichtensender Westi 24 die Meldung über Snowdens Asyl unter Berufung auf Maduro in die Welt gesetzt haben soll.
Falsch verstanden
Doch der Sender erklärte, Pusckow,der sich in den vergangenen Tagen als inoffizieller Verbindungsmann des Kremls im Fall Snowden eingebracht hatte, habe einen Bericht in einer Nachrichtensendung falsch verstanden. Die Sprecherin hatte ihn mit den Worten angekündigt: «Venezuela hat endlich eine Antwort» von Snowden. In dem Bericht selbst hiess es dann aber nur, Venezuela habe Snowdens Asylantrag erhalten - eine Information, die zum Zeitpunkt von Puschkows Tweet bereits seit Stunden bekannt war.
Sollte Snowden tatsächlich in Venezuela Schutz suchen wollen, muss er jedoch noch einige praktische Probleme lösen: Venezuela müsste ihm Reisedokumente ausstellen, denn die USA haben inzwischen seinen Pass für ungültig erklärt. Der einzige kommerzielle Flug nach Südamerika geht zudem über Kuba. Dafür muss die Maschine den europäischen und den US-Luftraum überfliegen und es ist ungewiss, ob die jeweiligen Regierungen das zulassen würden. Vergangene Woche musste das Flugzeug von Boliviens Präsident Evo Morales in Wien zwischenlanden, nachdem Frankreich, Spanien und Portugal in Verbindung mit dem Fall Snowden kurzfristig den Luftraum gesperrt hatten.
«Souveränes Recht»
Der kubanische Präsident Raúl Castro begrüsste die Asylangebote aus Lateinamerika für Snowden. Kuba unterstütze das «souveräne Recht» von Venezuela und anderen Staaten in der Region, Menschen Asyl zu gewähren, «die wegen ihrer Ideale verfolgt werden», sagte Castro kürzlich vor dem Parlament.
Snowden hat umfangreiche Spähprogramme der USA und Grossbritanniens enthüllt und wird daher von der US-Justiz wegen Datendiebstahls und Geheimnisverrats gesucht. Es wurde vermutet, dass sich der Ex-Geheimdienstmitarbeiter am Dienstag noch immer in der Transitzone des Moskauer Flughafens Scheremetjewo aufhielt.
AP/wid/mrs
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