So abgebrüht, dass er auffällt
Das Gerangel um einen Platz im Kader ist besonders gross. Sogar ganz junge Spieler wie Janis Moser dürfen sich Chancen ausrechnen, am Heimturnier zu spielen.
Für einen Eishockeyspieler gibt es kaum Grösseres als eine WM im eigenen Land. Grégory Hofmann beschreibt die Ausgangslage vor Beginn der Saison, die im Mai in Zürich und in Lausanne kulminiert, so: «Als Spieler hast du in deiner Karriere eine oder maximal zwei Chancen, an einer Heim-WM mitzumachen. Ich werde alles geben, um nächstes Jahr dabei zu sein.»
Der neue EVZ-Stürmer kann beruhigt schlafen, Spieler mit seinen Qualitäten sind in der Schweiz rar. Generell wird Patrick Fischers Team einiges an Routine aufweisen, Aufsteiger dürfen aber träumen. Ein Blick auf das letzte WM-Kader bestätigt diese These: Mit Philipp Kuraschew und Janis Moser reisten zwei Spieler in die Slowakei, die vor Saisonbeginn niemand auf der Rechnung hatte.
Hier der Center, der sich mit überzeugenden Leistungen in Nordamerika empfohlen hatte, da der Bieler Verteidiger. Der damals 18-jährige Moser sei ihm besonders beim Spiel Bern gegen Biel aufgefallen, erinnert sich Fischer: «Mir ist seine Abgebrühtheit aufgefallen. aber auch der Umgang mit der Scheibe, er war nie gross unter Druck.» Der Name Janis Moser war Fischer schon vorher vertraut gewesen, er hatte bereits im Sommer im noch von Christian Wohlwend geführten U-20-Team auf sich aufmerksam gemacht.
An der Seite des Captains gespielt
An der U-20-WM sah Fischer den Jungstar dann intensiv am Werk, dieser machte vor allem unter A-Team-Assistent Tommy Albelin weitere Fortschritte. Im Februar das Debüt im A-Team, schliesslich die WM-Vorbereitung und als Dessert das WM-Ticket für Bratislava. Bis eine Handgelenksverletzung nach drei Partien sein Turnier beendete, hatte er an der Seite von Captain Raphael Diaz seinen Mann gestanden.
Die Beispiele von Kuraschew und Moser vor Augen, rückten am 28. Juli zwei Dutzend Spieler ins viertägige «Prospect Camp» nach Bern ein. Alle jünger als 25, alle mit dem Fernziel der WM-Teilnahme, die meisten mit der Hoffnung, schon diesen Winter auf den Nationalmannschaftszug aufzuspringen.
Übergang gelingt schneller
Fischer hatte dieses Camp eingeführt nach internen Diskussionen, was mit den Spielern der Nachwuchsnationalteams geschehen sollte. Im Idealfall waren diese zwar von der U-16 bis zur U-20 in die Verbandsstruktur integriert, danach aber oft mehrere Jahre im luftleeren Raum bis zu einem Aufgebot fürs A-Team. «Mit diesem Camp bleiben sie im Kreis der Nationalmannschaft, und der Übergang gelingt schneller», sagt Fischer. Zusätzlich können so Überseespieler auf der grossen Eisfläche getestet werden, die während der Saison nur unter Zusatzaufwand beobachtet werden können.

Nico Hischier war dieses Jahr dabei, mit Noah Rod und Pius Suter weitere Spieler, die schon länger zum Kreis des A-Teams gehören, von den ZSC Lions zusätzlich Phil Baltisberger und Raphael Prassl. Die meisten dieser Spieler werden wohl am Deutschland-Cup im November oder an den Prospect Games im Februar eine Bewährungschance erhalten, einzig am Heimturnier im Dezember, das wohl in Visp stattfindet, wird Fischer mit den Arrivierten antreten. An allen anderen liegt es, die WM-Türe weiter aufzustossen. Fischer macht ihnen Mut: «Es gibt immer Überraschungen.»
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