So cool waren die Südkoreaner noch nie
Mit seinem frischen Auftritt und der baldigen Elektrifizierung ist der Hyundai Kona die grosse Zukunftshoffnung des Autokonzerns.

Noch vor zwei Jahren waren die kleinen, kompakten und trendigen SUV «the next big thing» auf dem europäischen Automarkt. Heute geht es nicht mehr ohne. Denn kein anderes Segment erhält derzeit so viel Zulauf wie das von Opel Mokka und Renault Captur. Das haben sie jetzt auch bei Hyundai erkannt und schicken zeitgleich mit dem wichtigsten Wettbewerber VW T-Roc ihren neuen Kona in den Grossstadtdschungel.
Und Hyundais Hoffnungen bei dem Kleinen sind gross. Denn die Südkoreaner sind in der Schweiz aus dem Tritt gekommen. 2016 endete für Hyundai mit einem Minus von 8,7 Prozent (9076 verkaufte Autos) gegenüber dem Vorjahr. Und der Start von 2017 liess nichts Gutes erahnen: Im wenig aussagekräftigen Januar lag die Marke bei minus 31,5 Prozent, verbesserte sich danach zwar von Monat zu Monat, doch Ende Oktober resultierte trotzdem ein kumuliertes Minus von 9,1 Prozent. Das soll sich dank des Kona so rasch wie möglich ändern.
Nur gerade 4,17 Meter lang
Und auf den ersten Blick macht der nach einer Landschaft auf Hawaii benannte Geländewagen von gerade einmal 4,17 Meter Länge einen aufgeweckten Eindruck: Tagfahrlicht und Frontscheinwerfer weit auseinandergerückt, die Stossfänger wuchtig, die Flanken stark tailliert und konturiert und das Heck ziemlich knackig – der Kona fällt auf. Vor allem, wenn er in Farben wie Acid Yellow oder Tangerine Comet daherkommt und zum ersten Mal bei einem Hyundai auf Kontrastlacke gesetzt wird.
Auch innen bemüht sich Hyundai um Frische und Farbe und peppt die übliche Kunststoffmischung aus Noblesse und Nüchternheit mit ein paar poppigen Konsolen auf. Die Ringe um die Lüfter, die Nähte auf den Sitzen und im Lenkrad, ja selbst die Gurten kann man zum Beispiel in einem grellen Gelb bestellen. An den verspielten Mini Countryman kommt der Kona damit zwar nicht heran, aber so cool waren die Südkoreaner noch nie.
Zeitgemässe Ausstattung
Aber nur weil Hyundai jetzt den Lifestyle entdeckt hat, bleibt die Vernunft nicht auf der Strecke und man muss an Bord auf nichts verzichten. Das Platzangebot ist bei 2,6 Metern Radstand in der ersten Reihe ordentlich, in der zweiten kann es sich sehen lassen: Denn als erster Hyundai diesseits des noblen Genesis bekommt der Kona ein Head-up-Display, selbst wenn es wie bei Mini oder Mazda nur zum Ausklappen ist. Sensoren helfen bei einer Notbremsung oder der Spurführung, LED-Scheinwerfer machen den Kona auch bei Nacht unverwechselbar, und natürlich prangt über der Mittelkonsole ein grosser Touchscreen, auf dem auch Apple Car Play und Android Auto laufen. Fehlt eigentlich nur noch die automatische Abstandsregelung. Wer jedoch den Komfort eines grossen SUV geniessen möchte, wird auch entsprechend tief in die Tasche greifen müssen. Der Einstiegspreis von 17'990 Franken jedenfalls ist dann nicht mehr zu halten, und man kommt schnell sehr nah an die 30'000er-Marke oder übertrifft sie.
Flott motorisiert
Hinter dem wie eine Kaskade geformten Grill gibts zum Auftakt nur zwei Benzinmotoren: In der Basisversion werkelt ein Dreizylinderturbo mit einem Liter Hubraum und 120 PS, und beim Topmodell macht der bekannte 1,6-Liter mit 177 PS und 265 Nm die Musik. Damit ist der SUV-Floh flott unterwegs. Er hat einen so kräftigen Antritt, dass er es in 7,9 Sekunden von 0 auf Tempo 100 schafft, und macht zumindest im sportlichen Set-up auch jenseits des Ortsschilds Laune. Der Kona ist deutlich leichter als ein Tucson und näher am Asphalt, und das S (Sport) von SUV wird hier etwas grösser geschrieben, selbst wenn Hyundai bislang nicht über eine Powervariante unter dem neuen N-Brand nachdenkt. Für die Schweiz viel wichtiger: Anders als bei Captur & Co. ist der Spass am Ende der Strasse nicht vorbei – denn zumindest für den grossen Benziner gibt es neben der Doppelkupplung auch einen Allradantrieb.
Natürlich wissen auch die Koreaner, dass sie allen Unkenrufen zum Trotz nicht nur mit Benzinern auskommen werden. Deshalb reichen sie im nächsten Jahr einen neuen Diesel mit 115 oder 136 PS nach. Doch wichtiger ist ihnen eine andere Premiere: Als erster seiner Art kommt der Kona schon 2018 als Elektroauto und soll mit rund 400 Kilometer Reichweite zur Alternative zum Tesla Model X für nicht ganz so Begüterte werden.
Fazit: Das Design frech, das Ambiente frisch, die Fahrleistungen fröhlich und mit dem versprochenen E-Motor fit für die Zukunft – Hyundai kommt zwar spät, aber dafür mit geschwellter Brust. VW und Seat müssen sich jedenfalls mit T-Roc und Arona warm anziehen. Und der bislang so erfolgreiche Opel Mokka ist vielleicht bald kalter Kaffee.
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