«So ist das Leben»
Der erschossene Chef der Bank Frick wird unter hohen Sicherheitsvorkehrungen beerdigt. Von Täter Jürgen Hermann fehlt weiter jede Spur. Er hinterliess jedoch einen Abschiedsbrief.
Die Abdankungsfeier für den erschossenen Vater dreier Kinder findet morgen um 9 Uhr in der römisch-katholischen Pfarrkirche St. Nikolaus statt, wie die Bank mitteilt. Jürgen Frick hinterlässt neben seiner Ehefrau zwei Töchter und einen Sohn. Zwei der Kinder sind erwachsen, eine Tochter ist im Teenageralter. Jürgen Frick war CEO der familieneigenen, 1998 gegründete Privatbank mit Sitz in Balzers. Die Landespolizei geht von einer grossen Anteilnahme der Bevölkerung aus und wird während der Abdankungsfeier erhöhte Sicherheitsmassnahmen treffen. Denn immer noch ist Jürgen Hermann, der mutmassliche Täter, nicht gefunden worden. Zudem hatte Hermann in der Vergangenheit gegen viele Personen aus Justiz, Regierung und Banken in Liechtenstein Drohungen ausgestossen. Eine eigentliche Todesliste von Jürgen Hermann gibt es aber nicht. Die Polizei hatte aufgrund der regelmässigen Drohmails jedoch seit längerem eine Liste von Personen erstellt, die durch Hermann gefährdet sein könnten.
Tauchanzüge wurden nicht benutzt
Heute Nachmittag informiert die Landespolizei des Fürstentums über den aktuellen Stand der Ermittlungen. Laut «Vaterland Online», das laufend über die Pressekonferenz berichtet, bleibt für die Polizei ein Selbstmord immer noch der wahrscheinlichste Fall. Dennoch wird weiter nach Hermann gefahndet. Hermann hatte zwei Tauchanzüge, beide wurden unbenutzt sichergestellt. Dadurch scheint eine Flucht durch den Rhein unwahrscheinlich.
Seit heute Mittag läuft eine neue grosse Suchaktion, besonders nach der Pistole und dem Mobiltelefon Hermanns. Das Handy war seit Sonntagabend ausgeschaltet. Rund 90 Polizisten sind im Einsatz. Die Landespolizei wird von Aspiranten der Polizeischule Amriswil sowie Beamten aus den Kantonen Graubünden und Glarus unterstützt.
«Freitod gewählt, um Familie zu retten»
Offenbar hat Jürgen Hermann einen direkten Angehörigen zum Kauf der Tatwaffe angestiftet, kurz nachdem ihm die Polizei im September 2012 vier Pistolen abgenommen hatte. Die Waffe wurde dann in Österreich besorgt. Rund um Hermanns Familie wird ermittelt. Die Polizei ging aber nicht näher darauf ein.
In der Abschiedsbotschaft im Pass von Jürgen Hermann stand unter anderem: «Lebt wohl, meine Liebsten. Es war eine wunderbare Zeit mit euch. Um euch zu retten, habe ich den Freitod gewählt.» Weiter schrieb Hermann: «I shot him as he deserved it. That's life. At the very end man kind are killing themselfs to stay alive.» (Ich erschoss ihn, weil er es verdient hat. So ist das Leben. Am Ende tötet sich die Menschheit selber, um am Leben zu bleiben.)
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