So viel Geld geben Schweizer für Bioprodukte aus
Bio boomt: Welche Lebensmittel am beliebtesten sind und wie stark der Markt in den letzten Jahren gewachsen ist.

Die Schweiz ist im Biofieber. Seit mehreren Jahren hält der Trend hierzulande nun schon an. Und auch 2018 verzeichnete Bio Suisse, der Dachverband der Knospe-Bauernbetriebe, wieder eine deutliche Zunahme bei der Nachfrage von ökologisch produzierten Lebensmitteln. Das teilte er heute in seiner Jahresmedienkonferenz mit.
Mehr als die Hälfte der Schweizerinnen und Schweizer kauft inzwischen täglich oder mehrmals wöchentlich bio. Pro Kopf und Jahr werden bereits 360 Franken dafür ausgegeben – ein neuer Rekord. 2017 waren es 320 Franken, 2016 noch 299 Franken. «Der Umsatz mit Bio-Lebensmitteln ist in der Schweiz im vergangenen Jahr um satte 13,3 Prozent gewachsen», sagt Balz Strasser, Geschäftsführer von Bio Suisse. Insgesamt beläuft er sich erstmals auf über 3 Milliarden Franken.
Am meisten profitieren davon Coop und Migros, die zusammen drei Viertel des Umsatzes generieren. Im Vergleich der beiden grössten Detailhändler des Landes hat Coop mit über 45 Prozent Marktanteil die Nase vorn. Bio Suisse führt das vor allem auf das Jubiläum von «25 Jahre Naturaplan» zurück. Die Migros kommt auf gut 32 Prozent.
Betrachtet man den gesamten Foodmarkt, steigern sich Bioprodukte auf 9,9 Prozent Marktanteil. Das heisst: Jedes zehnte Lebensmittel, das heute verkauft wird, wurde umweltfreundlich produziert. Bei Eiern und frischem Brot ist es sogar mehr als jedes vierte. Beliebt sind zudem Gemüse, Salate und Früchte. Biogetränke hingegen haben nur einen kleinen Anteil.
Auch Fleisch und Fisch haben bislang erst einen Marktanteil von gut 6 Prozent. Allerdings generiert diese Kategorie mit 260 Millionen Franken von allen Biolebensmitteln am drittmeisten Umsatz. Nur Gemüse und Salate (318 Millionen) sowie Milchprodukte (354 Millionen) bringen dem Detailhandel noch mehr Geld ein.
Um die steigende Nachfrage zu befriedigen, wirtschaften derzeit 6719 Bauernbetriebe in der Schweiz und Liechtenstein nach den Richtlinien von Bio Suisse, 296 mehr als noch 2017. In den letzten neun Jahren hat die Anzahl der Betriebe mit der Knospe-Auszeichnung um mehr als 21 Prozent zugenommen.
Die Betriebe sind zwar über die ganze Schweiz verteilt, allerdings mit grossen regionalen Unterschieden. Am meisten stehen mit Abstand in den Kantonen Bern und Graubünden mit jeweils über 1200 Biobauernhöfen. St. Gallen, Zürich und Luzern kommen immerhin auf ein Drittel davon. Basel-Stadt, Appenzell Innerrhoden und Schaffhausen stehen am Ende der Rangliste.
Schon jetzt haben 14,4 Prozent aller Landwirtschaftsbetriebe in der Schweiz auf Bio umgestellt. Zwischen den Kantonen gibt es aber grosse Unterschiede. Während sich in Graubünden schon fast zwei Drittel der Bauernhöfe den Richtlinien von Bio Suisse verpflichtet haben, sind es in Appenzell Innerrhoden gerade einmal 5,6 Prozent. In Bern stehen zwar am meisten Biobetriebe, die aber nur einen Anteil von gut 12 Prozent innerhalb des Kantons haben.
Immer mehr Betriebe bedeuten auch immer mehr Land, das umweltfreundlich bewirtschaftet wird, vor allem in Berggebieten. Mittlerweile sind es 161'000 Hektaren, was mehr als 225'000 Fussballfeldern entspricht. 15,4 Prozent der gesamten Landwirtschaftsfläche in der Schweiz sind biologische Nutzfläche – so viel wie noch nie.
Trotzdem ist die Schweiz auch auf Importe angewiesen, etwa von Kaffee oder Getreide, das von den hiesigen Knospe-Bauern nicht in genügender Menge produziert wird. 2018 wurden über 2300 Betriebe im Ausland nach Bio-Suisse-Richtlinien zertifiziert, 16 Prozent mehr als im Vorjahr. Sie befinden sich hauptsächlich in Europa, fast die Hälfte in Italien und Spanien.
Nur in Ausnahmefällen wie bei Mango oder Bananen seien Frischprodukte aus Übersee zugelassen, sagt Bio Suisse. Sonst stamme das Gemüse auch im Winter aus dem nahen Ausland. Und die Verarbeitung finde hauptsächlich in der Schweiz statt.
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