
Ich habe meiner Frau zum Valentinstag Blumen geschenkt, sie hat sich gefreut. Meine Kollegen sagten aber, das sei stillos. Soll ich darauf verzichten? Ich schenke ihr sonst nie Blumen. D. D.
Lieber Herr D.
Sie sind eindeutig ein Mann der vorausschauenden Art, und das gefällt mir, weil da etwas Liebevoll-Sorgfältiges mitschwingt und gleichzeitig auch etwas Zupackendes. Wir wollen daher besorgt sein, dass Sie floral gerüstet in die Zukunft schreiten können. Weil alle Blumen mögen, herrscht der Irrtum vor, man könne damit nichts verkehrt machen. So einfach ist aber nichts im Leben, nicht einmal die Sache mit den Bouquets. Weshalb wir umgehend mittels Ausschlussverfahren aufzeigen, wo die Hürden liegen.
Ihre Gattin wird es merken, oh, und wie sie es merken wird.
Sie sollten nicht einmal daran denken, den Strauss bei einer Tankstelle zu erwerben, auch nicht im Notfall. Im Blumengeschäft wiederum sollten Sie der Floristin strengstens untersagen, Zweige, Grünzeug oder Vogelnester zu Dekorationszwecken zu verwenden – ein ehrlicher Strauss hat keinen Firlefanz nötig, und dieses grässlich glänzende Papier wollen Sie grad auch nicht, sondern vornehmes Seidenpapier.
Des Weiteren ist davon abzusehen, ein schlechtes Gewissen mit einem besonders üppigen Strauss erleichtern zu wollen. Ihre Gattin wird es merken, oh, und wie sie es merken wird, und dann wird das gar kein schöner Abend im Zeichen der Versöhnung, sondern er wird Ihnen grausam um die Ohren fliegen.
Merken Sie es sich so: Die Gelegenheit ist unwichtig. Ein Strauss muss bloss reinen Herzens sein.
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Soll man als Mann Blumen schenken?
Die Antwort auf die Leserfrage, obs zum Valentinstag wirklich einen Strauss braucht.