Dieses Power Couple der SP will die Nachfolge von Levrat antreten
Gemäss Bundeshaus-Parlamentariern zeigen Mattea Meyer und Cédric Wermuth Interesse, SP-Präsident Christian Levrat zu beerben.

Die SP-Delegierten kamen nicht aus dem Klatschen heraus, als gestern Mattea Meyer an der Versammlung in Bern das Wort ergriff. Die SP müsse wieder mutiger werden, sagte die Zürcher Nationalrätin in ihrer Analyse der Wahlniederlage. Manche dürften sich bei ihrem Auftritt gefragt haben, ob da nicht die künftige Parteichefin sprach.
Die Zeichen verdichten sich denn auch, dass Meyer Nachfolgerin von Christian Levrat werden möchte. Mehrere Mitglieder der SP-Bundeshausfraktion sagen auf Anfrage, sie gingen davon aus, dass Meyer kandidieren werde – für ein Co-Präsidium mit dem Aargauer Nationalrat Cédric Wermuth. Damit zitieren lassen mag sich niemand. Die einen wollen die Kandidatur nicht gefährden, die anderen sich nicht als Gegner outen.
Tatsächlich signalisiert Wermuth jetzt vages Interesse, nachdem er bisher nichts sagen wollte: «Es ist eine Ehre, dass man mir das zutraut.» Die SP eröffne das Bewerbungsverfahren am 11. Dezember. «Wir führen verschiedene Gespräche, aber bis dahin werde ich mich öffentlich nicht weiter äussern.» Eine Absage tönt anders. Gestern war er nicht an der Versammlung, er weilte im Ausland. Meyer verweist ebenfalls auf die internen Gespräche. «Die Zeit dazu nehmen wir uns.» Das Präsidium sei ein «interessantes Amt». Generell sei sie offen für zukunftsweisende Modelle wie Jobsharing oder Co-Präsidien.
Dass die zwei gerade in der Juso gut ankommen, ist ein offenes Geheimnis. «Das Duo Meyer-Wermuth ist für mich eine Option», sagt Chefin Ronja Jansen, um gleich den Satz nachzuschieben, es gebe auch andere gute Möglichkeiten. Dies betont ebenso Priska Seiler Graf, Nationalrätin und Co-Präsidentin der SP des Kantons Zürich. Sie könnte sich ein Co-Präsidium Meyer-Wermuth aber «durchaus vorstellen». Seiler Graf selbst bewirbt sich nicht, wie sie bestätigt.
Doch es gibt auch Widerstand. Für den Zürcher Ständerat Daniel Jositsch, Vertreter des sozialliberalen Flügels, kommen Meyer und Wermuth nicht infrage – weil sie dem links-gewerkschaftlichen Flügel angehörten, wie er unlängst sagte.
Nur einer wagte sich gestern aus der Deckung
Andere Skeptiker hoffen darauf, dass es noch Gegner gibt. Der Walliser Nationalrat Mathias Reynard sagte bereits, er könne sich eine Kandidatur zusammen mit einer Frau aus der Deutschschweiz vorstellen. Als Partnerinnen werden etwa die Zürcher Nationalrätin Min Li Marti sowie die Neo-Nationalrätinnen Franziska Roth und Gabriela Suter gehandelt. Überlegungen stellt auch SP-Vizepräsidentin Barbara Gysi an.
Einer wagte sich gestern dann doch aus der Deckung: Martin Schwab. Der 25-jährige Seeländer sagte vor den SP-Delegierten unverfroren, er werde für die Levrat-Nachfolge kandidieren. Er ist natürlich chancenlos. Aber immerhin gibt es jetzt einen offiziellen Bewerber.
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Erstellt: 30.11.2019, 23:47 Uhr
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