Eier einfrieren mit Philipp Hildebrand
Warum «Egg freezing» keine frauenförderne Massnahme ist.
Ex-Nationalbankchef Philipp Hildebrand äussert sich gerne zur globalen Wirtschaft: Handelskrieg, Geldpolitik, Zinsen. Derzeit würde man seine Meinung aber gerne zu was anderem abholen: «Social Freezing». Sein Arbeitgeber, der weltweit grösste Vermögensverwalter Blackrock – Hildebrand ist dort Vizepräsident –, will seine weiblichen Angestellten in England und den USA nämlich künftig bei der Kinderplanung grosszügig unterstützen. In einem internen Memo gab Blackrock im September bekannt, dass die Firma Frauen bis zu 20'000 Dollar zurückbezahlen würde, wenn sie ihre Eizellen einfrieren und aufbewahren lassen wollten. Publik wurde das durch die «Financial News».
So fürsorglich das klingt: eine frauenfördernde Massnahme ist «Egg freezing» mit Sicherheit nicht. Es zeigt nur, wie hilflos Firmen bis heute mit dem Thema Mutterschaft umgehen. Vielen von ihnen fehlen die Eier, um dort anzusetzen, wo es ihnen wirklich wehtut: bei ihren eigenen Karriere- und Beförderungsprozessen. Diese sind trotz Ruf nach mehr weiblichen Chefs so angelegt, dass Frauen in der Arbeitswelt marginalisiert werden oder an der Doppelbelastung scheitern, sobald sie Kinder haben.