Späte Erlösung für Chelsea – 7 Tore in Madrid
Real Madrid und Chelsea folgen den Bayern und dem FC Barcelona wie erwartet in die Halbfinals der Champions League. Chelsea musste gegen das früh dezimierte Benfica Lissabon aber richtig zittern.
Chelsea besiegte Benfica nach dem 1:0 im Hinspiel trotz später Turbulenzen und einem lange zu minimalistischen Auftritt 2:1. Im Halbfinal treffen die Engländer auf den Titelhalter FC Barcelona. Erst ein perfekter Konter in der 93. Minute setzte der Leidenszeit der Chelsea-Anhänger ein Ende: Joker Raul Meireles, ein Portugiese mit Vergangenheit bei Porto, erzwang mit einem brachialen Schuss unter die Latte das 2:1 und stoppte den hartnäckigen Herausforderer aus Lissabon endgültig. Nach dem späten Ausgleich von Javi Garcia (85.) waren die Londoner trotz numerischer Überzahl ernsthaft in Bedrängnis geraten.
Roberto Di Matteo ist bei Chelsea vorerst bis zum Ende der Saison zum Chefcoach aufgestiegen. Es ist aber durchaus denkbar, dass sein Engagement noch eine ganze Weile länger dauert. Der gebürtige Schaffhauser hat sich mit seiner Arbeit in den letzten Wochen durchaus für höhere Aufgaben empfohlen. Die schweren Turbulenzen in der Schlussphase seiner wichtigsten Partie mit Chelsea wären vermeidbar gewesen. Vor dem 1:1 Benficas hatten Ramires, Torres, Kalou und Mata mehrere Chancen vergeben, das Rückspiel mit einem wesentlich komfortableren Ergebnis abzuschliessen.
Reklamationen und überflüssige Fouls
Benfica verhielt sich an der Stamford Bridge zunächst nicht sonderlich clever. Javi Garcia stoppte den anstürmenden Verteidiger Ashley Cole mit einem unnötigen Check im Strafraum und verschuldete so den frühen Rückstand. Lampard verwertete den Penalty mit ungemein kleiner Marge (21.).
Unmittelbar vor und nach dem Elfmeter beschwerten sich diverse Gäste heftig beim Schiedsrichter - unter ihnen Captain Pereira, der sich in der 40. Minute wegen eines sinnlosen Tacklings Gelb-Rot einhandelte. Ohne Not manövrierte sich Benfica gegen die in der Startphase keineswegs unwiderstehlichen Blues in eine prekäre Lage, die in Unterzahl trotz dem späten 1:1 (85.) nicht mehr zu bereinigen war.
Die Engländer gelangten mit fahrlässig tiefem Aufwand zum maximalen Ertrag. Als sie aber glaubten, die minimale Reserve selbst mit einigen Spielern aus der zweiten Reihe ohne grössere Probleme und Effort zu verteidigen, irrten sich die Gastgeber. Sie verspielten um Haaresbreite nicht nur ihre makellose Heimbilanz (fünf Siege und 16:2 Tore), sondern riskierten gar einen empfindlichen Fehltritt.
Real bietet seinen Fans das erhoffte Spektakel
Für Real Madrid war das Rückspiel gegen Apoel Nikosia nur noch eine Formsache. Im heimischen Stadion feierten die Königlichen gegen den Aussenseiter aus Zypern einen 5:2-Sieg. Das Gesamtskore im Duell David gegen Goliath beträgt 8:2. Am 17. April muss das Team von José Mourinho in der Münchner Allianz Arena zum Halbfinal-Hinspiel gegen den FC Bayern antreten. Wenn es sich auch gegen den deutschen Rekordmeister durchsetzt, ist ein Final-Duell mit dem Erzrivalen FC Barcelona möglich.
Nikosia hat sich mit Anstand aus der Champions League verabschiedet und eine traumhafte Kampagne sogar mit zwei Toren abschliessen können. So wird auch der Brasilianer Gustavo Manduca dereinst seinen Enkeln erzählen dürfen, dass ihm gegen das Star-Ensemble von Real ein Treffer gelungen ist. Er verkürzte auf 1:2, nachdem die Zyprer in den 156 Minuten davor den gegnerischen Goalie Iker Casillas nicht ein einziges Mal ernsthaft geprüft hatten. Dieses Tor gab den Gästen Auftrieb. Sie wurden immer kecker und besassen sogar zwei Ausgleichschancen.
Ihre Hoffnungen auf ein Unentschieden wurden aber in der 75. Minute zerstört, weil Cristiano Ronaldo einen Freistoss versenkte. Der portugiesische Stürmer hatte schon das 1:0 erzielt. Ronaldo hat nun in dieser Champions-League-Saison acht Tore auf dem Konto. Die anderen Real-Treffer besorgten Kaka mit einem herrlichen Schlenzer aus grosser Distanz sowie die Eingewechselten José Callejon und Angel di Maria, Letzerer mit einem gefühlvollen Heber. Im Lager von Apoel kam Esteban Solari ebenfalls noch in den Genuss eines Torjubels. Der Argentinier verwertete einen Foulpenalty zum 2:4. Ausgerechnet Solari, dessen Bruder Santiago 2002 mit Real Madrid die Champions League gewonnen hatte.
Chelsea - Benfica Lissabon 2:1 (1:0)
Stamford Bridge. - 37'264 Zuschauer. - SR Skomina (Sln). - Tore: 21. Lampard (Foulpenalty) 1:0. 85. Garcia 1:1. 93. Meireles 2:1.
Chelsea: Cech; Ivanovic, Luiz, Terry (59. Cahill), Cole; Obi Mikel, Lampard; Ramires, Mata (79. Meireles), Kalou; Torres (88. Drogba).
Benfica: Artur; Pereira, Garcia, Emerson, Capdevila; Witsel, Matic, César (73. Rodrigo); Aimar, Cardozo (57. Oliveira), Gaitan (61. Djalo).
Bemerkungen: Benfica ohne Garay, Jardel, Vitor (alle verletzt). 40. Gelb-Rot gegen Pereira (Foul). Verwarnungen: 19. Cardozo (Foul), 20. Pereira und César, 27. Aimar (alle Reklamieren), 38. Ivanovic, 44. Ramires, 79. Mikel (alle Foul).
Real Madrid - Apoel Nikosia 5:2 (2:0)
Santiago Bernabéu. - 55'000 Zuschauer. - SR Rocchi (It). - Tore: 26. Cristiano Ronaldo 1:0. 37. Kaka 2:0. 67. Manduca 2:1. 75. Cristiano Ronaldo 3:1. 80. Callejon 4:1. 82. Solari (Foulpenalty) 4:2. 84. Di Maria 5:2.
Real Madrid: Casillas; Sergio Ramos, Varane, Pepe, Marcelo (46. Callejon); Sahin, Granero (65. Raul Albiol); Altintop, Kaka, Cristiano Ronaldo; Higuain (55. Di Maria).
Apoel Nikosia: Pardo; Poursaitides, Paulo Jorge, Kaka, Boaventura; Nuno Morais, Helio Pinto (78. Satsias); Charalambides, Marcinho, Manduca (68. Adorno); Ailton (70. Solari).
Bemerkungen: Real Madrid ohne Khedira (krank), Lassana Diarra und Ricardo Carvalho (beide verletzt). 41. Pfostenschuss Kaka. - Verwarnungen: 75. Poursaitides (Foul).
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