Spanien gerät noch stärker in den Krisensog
Die Zinsen für zehnjährige spanische Staatsanleihen sind über die Marke von sechs Prozent gestiegen. Der Anstieg spiegelt Befürchtungen, dass Spanien gezwungen sein könnte, Finanzhilfen zu beantragen.

Für das angeschlagene Euroland Spanien wird es immer teurer, Kapital aufzunehmen. Das Misstrauen der Investoren ist angesichts der Probleme im spanischen Bankensektor und der schwachen Konjunktur weiter gestiegen.
Die Renditen für spanische Staatsanleihen im richtungsweisenden zehnjährigen Bereich stiegen erstmals in diesem Jahr wieder auf über sechs Prozent. Um 15 Uhr lag der Wert mit 5,97 Prozent wieder knapp unter der kritischen Marke. Anfang Februar hatten sie noch unter fünf Prozent gelegen. Es ist der höchste Wert seit dem Amtsantritt der neuen konservativen Regierung von Ministerpräsident Mariano Rajoy im Dezember.
Renditenniveau in Italien unter jenem von Spanien
Besonders deutlich gerieten Papiere in den kurzen Laufzeiten unter Druck. Die Rendite spanischer Staatstitel mit zweijähriger Laufzeit legte zeitweilig um 0,22 Punkte auf 3,57 Prozent zu. Anfang April hatte sie noch einen ganzen Prozentpunkt niedriger bei 2,5 Prozent gelegen.
In diesem Fahrwasser legten auch die Renditen für Staatstitel aus dem Nachbarland Italien zu, allerdings merklich geringer als in Spanien. Zudem liegt das Renditeniveau in Italien mittlerweile merklich unter demjenigen in Spanien.
Unsicherheit durch widersprüchliche Aussagen erhöht
Ausschlaggebend für die jüngste Eintrübung ist die angespannte Haushaltslage in Spanien. Zudem sorgt die verwässerte Arbeitsmarktreform in Italien für Unmut unter Investoren.
Die widersprüchlichen Aussagen von Vertretern der Europäischen Zentralbank (EZB) zu einer möglichen Wiederaufnahme des Anleihenkaufprogramms hätten die Unsicherheit erhöht, sagte Rainer Guntermann, Anleiheexperte bei der Commerzbank. «Derzeit gibt es dafür im EZB-Rat offenbar keine Mehrheit.»
SDA/rbi
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch