Spanien und Italien sammeln Milliarden ein
Mit Spannung warteten Investoren auf den Ausgang von Anleiheauktionen: Spanien hat am Kapitalmarkt Staatsanleihen für fast 10 Milliarden Euro losgeschlagen – rund doppelt so viel wie geplant. Auch Rom kann aufatmen.
Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) ist in Frankfurt am Main in neuer Besetzung zu seiner ersten Sitzung des Jahres zusammengekommen. Der EZB-Rat besteht aus den 17 nationalen Zentralbank-Chefs und dem sechsköpfigen EZB-Direktorium. Ökonomen erwarten keinen weiteren Zinsschritt der EZB, nachdem die Leitzinsen in den vergangenen beiden Sitzungen in zwei Schritten auf nun 1,00 Prozent gesenkt worden sind. «Aus meiner Sicht gibt es derzeit keinen Anlass, die Zinsen zu senken», sagte die Chefvolkswirtin der Investmentbank Morgan Stanley, Elga Bartsch.
In Brüssel treffen sich heute auch die Unterhändler von Mitgliedsstaaten und EU-Parlament erneut. Sie sollen die vertragliche Ausgestaltung der von Deutschland durchgeboxten Fiskalunion vorantreiben. Dabei hatte es gestern Ärger gegeben. Die beteiligten Parlamentarier lehnten einen vorgelegten Entwurf als inakzeptabel ab, da er ihrer Meinung nach nicht mit bestehenden EU-Verträgen vereinbar ist und demokratische Defizite aufweist. EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy strebt bis zum Sondergipfel Ende Januar eine Einigung auf den Vertragstext an.
Sorgenkinder emittieren Papiere
Mit Spannung warteten Investoren auch auf den Ausgang von Anleiheauktionen von Spanien und Italien in den kommenden Tagen. Italien kann vorerst aufatmen: Heute konnte sich das hoch verschuldete Land zu deutlich günstigeren Konditionen frisches Geld beschaffen. Der gleiche Trend zeichnete sich in Spanien ab.
Italien gilt in der Euro-Schuldenkrise als Dreh- und Angelpunkt. Zuletzt waren die Risikoprämien auf ein Niveau gestiegen, das Experten nicht für langfristig erträglich halten. Italien muss sich allein in diesem Jahr mehr als 300 Milliarden Euro frisches Geld beschaffen, um auslaufende Schulden zurückzahlen zu können.
Spaniens Schuldensituation ist zwar deutlich entspannter als in Italien. Wegen grosser Probleme im heimischen Bankensektor gilt das Land aber ebenfalls als gefährdet und konnte sich zuletzt ebenfalls nur zu deutlich schlechteren Konditionen refinanzieren. Insgesamt nahm Italien 12 Milliarden Euro durch Papiere mit einer Laufzeit von einem halben und einem ganzen Jahr auf, teilte das italienische Finanzministerium in Rom mit. Damit wurde der Zielwert erreicht.
Tiefere Zinsen
Nach dem Sparprogramm von Regierungschef Mario Monti sind die Zinsen für italienische Staatsanleihen stark gesunken: Mit einer einjährigen Anleihe wurden 8,5 Milliarden Euro aufgenommen, die Rendite lag mit 2,735 Prozent so niedrig wie seit Juni nicht mehr. Am 12. Dezember hatte die Rendite bei einer vergleichbaren Auktion noch bei 5,952 Prozent gelegen.
Italien verkaufte zudem Anleihen mit einer Laufzeit von einem halben Jahr im Wert von 3,5 Milliarden Euro. Die Rendite lag hier bei 1,644 Prozent.
Auch Spanien wird Anleihen los
Ohne Probleme verlief auch die Versteigerung neuer spanischer Staatsanleihen. Dabei sammelte Madrid sogar doppelt so viel Kapital ein wie anvisiert. Dies geht aus Zahlen des Finanzministeriums hervor. Die Nachfrage war robust, die Renditen gingen deutlich zurück. Angesichts der angespannten Lage infolge der Schuldenkrise kann das Auktionsergebnis als positives Signal gewertet werden. Mit drei mittelfristigen Staatsanleihen nahm Spanien insgesamt knapp 10 Milliarden Euro ein. Angepeilt war eine halb so grosse Summe. Die Anleihen laufen drei, vier und fünf Jahre.
Bei der dreijährigen Anleihe sank die Rendite kräftig von 5,187 Prozent im Dezember auf 3,384 Prozent. Auch die Renditen der anderen beiden Titel mit Fälligkeit 2015 und 2016 waren deutlich rückläufig. Sie lagen bei 3,748 beziehungsweise 3,912 Prozent.
Die Finanzmärkte reagieren positiv auf die Emissionen. Der Swiss Market Index (SMI) notierte um 12.50 Uhr mit 0,66 Prozent leicht im Plus. Gegenüber dem Franken notierte der Euro nur minim fester bei 1,2112 Franken.
SDA/ dapd/rub
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