Spannende Geschichten sorgten bei Bücherwürmern und Nachteulen für Gänsehaut
Geschichten, Spiele und die ganze Nacht durchmachen: Die Erzählnacht in der Grüninger Mediothek war für die Schülerinnen und Schüler ein Highlight.
Von Martina Gradmann Grüningen – Noch um Mitternacht, als die Journalistin in der Mediothek eintraf, raschelte es zwischen den Büchergestellen. «Im Geschichtenwald» lautete das Motto der Schweizer Erzählnacht, welche am Freitag in mehreren Bibliotheken, Buchhandlungen und Lesezirkeln gleichzeitig stattfand. Allerdings raschelte es nicht von Blättern, sondern von Schlafsäcken, in denen sich Kinder eingewickelt hatten und in Büchern schmökerten. «Wir schreiben gerade an einer Geschichte», erklärten die beiden elfjährigen Mädchen Simone und Anna Lea. Rös Küng, die Leiterin der Mediothek, hatte die Kinder animiert, sich eine fantasievolle Geschichte auszudenken und aufzuschreiben. «Wie die Erzählnacht gestaltet wird, ist jeder Bibliothekarin überlassen», erklärte Küng, «sie soll einzig dazu anregen vorzulesen, zu schreiben und zuzuhören.» Möglichst lange aufbleiben Die Viertklässler hatten sich abends um acht in der Grüninger Mediothek eingefunden, eine Geschichte zusammen erzählt, Spiele gemacht und Kuchen gegessen. Um Mitternacht war das Geschichtenschreiben dran. «Zuerst wollten natürlich alle wissen, wann Schlafenszeit sei», erzählte Küng lachend, «also musste ich zuerst einmal die Regeln erklären.» Jeder könne sich dann in seinen Schlafsack einwickeln, wenn er müde sei, und wer wolle, könne auch die ganze Nacht wach bleiben. Eine ganze Nacht durchmachen, das kam bei den zwölf Viertklässlern an. Cool sei das, bestätigten Raksmey, Sayen und Elias. «Vielleicht kann ich jetzt ja mal in meinem Buch‹Eragon› weiterlesen», sagte Letzterer. Spannend sei das, meinte der elfjährige Zacharias, er höre gerne Geschichten und lese gerne. So wie die neunjährige Catarina und die zehnjährige Sarah. Doch auch das Falten mit ausgedienten Büchern machte den Kindern sichtlich Spass. Nicht jeder sei ein Bücherwurm, meinte Küng, und es gehe in dieser Nacht nicht nur ums Lesen. Spielen und Spass haben gehörten auch dazu. Dann wurde es gruselig Die Schweizer Erzählnacht, ein Gemeinschaftsprojekt des Schweizerischen Instituts für Kinder- und Jugendmedien, Bibliomedia und Unicef, findet immer am zweiten Freitag im November statt. Das Datum eignet sich als Übergang vom Spätherbst zum Winter vorzüglich zum Erzählen und Vorlesen. Als Catarina und Sarah ihre Geschichten von Schulklassen und Monstern erzählten und dazu noch das Licht löschten, wurde es erstmals ein bisschen gruselig. Und nach der Sage vom Grüninger Wasenmeister und dem abgeschlagenen Kopf war gar nicht mehr an Schlafen zu denken. Doch irgendwann fielen die Augen zu. Nach einem Zopffrühstück wurden die Viertklässler, müde zwar, aber mit einem nachhaltigen Eindruck, nach Hause entlassen. In ihren «Kokon» eingewickelt, schmökerten die Kinder in der Mediothek die halbe Nacht in den Büchern – und schrieben auch selber Geschichten.Foto: Martina Gradmann
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