China gehen die Stars aus
Die Vereine der chinesischen Super League wollten mit teuren Transfers die Fussballbegeisterung ins Reich der Mitte holen. Nun scheint der Kaufrausch vorüber.

388 Millionen Euro haben die chinesischen Vereine der Super League vor einem Jahr für Zugänge investiert. Oft waren das gestandene Fussballgrössen: Champions-League-Sieger Carlos Tevez, Hulk oder Oscar. Im Sommer stiess zudem der Kölner Topscorer Anthony Modeste für 35 Millionen Euro zu Tianjin Quanjian. Der chinesische Kaufrausch schien kein Ende zu nehmen.
Strengere Regeln bedeuten teurere Spieler
In diesem Winter verkündete dann aber nur noch ein Verein aus der Super League einen teuren Deal. Der ostchinesische Club Dalian Yifang verpflichtete für insgesamt 48 Millionen Euro Yannick Carrasco sowie Nicolas Gaitan von Atletico Madrid, kurz bevor das Transferfenster schloss. Der Trend zeigt: Die Nachfrage nach Spielern aus Europa und Südamerika ist in China bereits wieder zurückgegangen.
Doch woher kommt dieser plötzliche Rückzug? «Die ganze Liga ist verunsichert. Und das liegt an der neuen Strafsteuer», wird der chinesische Sportkommentator Yan Qiang in der FAZ zitiert. Er bezieht sich auf die neu ausgelegte Regelung, die seit dem Sommer für die chinesischen Vereine gelten. So müssen die Clubs für die getätigten ausländischen Transfers eine hundertprozentige Steuer zahlen. Im Fall von Carrasco und Gaitan sind dies über 90 Millionen Euro. Quiang erwartet, dass nun als Folge der strengeren Richtlinien im Vergleich zum Vorjahr zwei Drittel weniger ausgegeben werden.
Zu unmotiviert und lustlos
Doch nicht nur die Regeln und das Geld bereiten den Vereinen Sorgen, sondern auch die Stars. Viele ausländische Spieler präsentieren sich unter ihrem Leistungsniveau, zeigen alles andere als den brillanten Fussball, den man sich in China von ihnen erhofft hat. Zahlreiche Fans kritisierten, dass die Spieler aus dem Ausland unmotiviert auf dem Platz standen und lediglich des Geldes wegen nach Asien kamen.
Bestes Beispiel ist Tevez. Der Argentinier wechselte vor einem Jahr von seinem Heimatverein Boca Juniors nach Shanghai. Spektakel und zahlreiche Tore wurden vom 34-jährigen Argentinier erwartet – am Ende erzielte er vier Treffer in 16 Saisonspielen. Im vergangenen September tat er seinen Unmut kund und begründete seine Lustlosigkeit mit dem tiefen Niveau der Liga: «Sie können einfach nicht Fussball spielen. Chinesische Spieler haben von Natur aus nicht die technischen Fähigkeiten wie Südamerikaner oder Europäer.» In der Zwischenzeit ist Tevez zu den Boca Juniors zurückgekehrt. Ablösefrei.
Vorbei sind die Zeiten, als noch über potenzielle Wechsel von Pierre-Emerick Aubameyang oder Cristiano Ronaldo spekuliert wurde. Die einen Stars wollen nicht mehr nach China kommen, die anderen können nicht mehr gehalten werden. Und so melden immer mehr Vereine, sie wollten sich mehr auf die eigene Jugendarbeit und chinesische Talente fokussieren.
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