Mourinhos Plädoyer für den Videobeweis
Bei ManUniteds Niederlage im europäischen Supercup gegen Real Madrid hat der portugiesische Trainer schnell einen Schuldigen gefunden.

Für Selbstkritik ist José Mourinho nicht bekannt. Insofern überraschte es, als der ManUnited-Trainer nach dem 1:2 im Final des europäischen Supercups gegen Real Madrid bei der anschliessenden Pressekonferenz sagte: «Das 1:0 kam in Reals bester Phase. In einer Phase, als sie es am meisten verdienten.» Doch noch bevor die anwesenden Journalisten die Augenbrauen erstaunt hochziehen konnten, kehrte der altbekannte Mourinho zurück: «Trotz der Dominanz hätten wir es beinahe mit einem 0:0 in die Kabine geschafft. Casemiros Tor war Abseits – mit dem Videobeweis wäre das nie passiert.» Die katalanische Zeitung titelte heute Morgen: «Wo ist der Videoschiedsrichter, wenn man ihn mal braucht?» In europäischen Wettbewerben wird das Hilfsmittel noch nicht verwendet.
Tatsächlich stand Reals Brasilianer wohl knapp im Abseits – abschliessend lässt sich das aber auch nach mehrmaligem Studium der Zeitlupe nicht beantworten. Deshalb ist es fraglich, ob der Videobeweis tatsächlich etwas am Endresultat geändert hätte. Interessant ist die Diskussion allemal, insbesondere weil die lange geforderte Einführung des Videoassistenten zuletzt heftig kritisiert wurde. Zu verwirrend sei das Prozedere für Spieler, Trainer und Zuschauer.
Das Extrembeispiel ereignete sich am vergangenen Wochenende beim holländischen Supercup. Dort wurde zuerst ein Vitesse-Spieler im gegnerischen Strafraum gefoult, Schiedsrichter Danny Makkelie liess zunächst weiterlaufen, im Gegenzug schoss Feyenoord das 2:0. Allerdings wurde der vermeintliche Treffer nicht nur wegen Abseits aberkannt, nach Studium der Videobilder entschied Makkelie nachträglich auf Penalty für Vitesse. Statt 2:0 stand es also plötzlich 1:1 – die Verwirrung war komplett. Dieses Prozedere stiess einerseits auf heftige Kritik, während andere Stimmen feierten, dass dank dem Videoassistenten endlich Gerechtigkeit einkehrt.
Dieser Gerechtigkeit fühlte sich Mourinho beraubt. Dennoch fand er auch positive Worte, diese aber an seine Spieler: «Nach dem 0:2 haben wir grossartig reagiert und hatten viele hochkarätige Chancen zum Ausgleich. Der Supercup war eine gute Erfahrung für uns.»
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch