Real will Barça auch international entzaubern
Den Meistertitel wohl verloren, die Copa del Rey gewonnen: Real Madrid will nun in der Champions League daran arbeiten, die Kräfteverhältnisse mit dem Erzrivalen Barcelona zu verändern.
Wenn der spanische Cupfinal vom letzten Mittwoch ein Indiz für Härte, Intensität und Taktik in den bevorstehenden Duellen in der Champions League war, dann erwartet Fussball-Europa im heutigen Hinspiel und auch in der Reprise am kommenden Dienstag der sprichwörtliche Kampf der Giganten.
José Mourinho hat einmal mehr bewiesen, dass er wohl gegen jedes Team der Welt ein – wenn auch nicht in jedem Fall unumstritten faires – Mittel findet. Ganz nebenbei setzte er mit Real die Serie fort, wonach er seit 2003 in jedem Jahr mindestens eine Trophäe gewonnen hat.
Mourinho, der Barcelona-Schreck
Diverse Meinungen von Experten geben Real gute Chancen, sich in 180 Minuten (oder mehr) im vierten Meistercup- respektive Champions-League-Duell mit Barcelona zum dritten Mal durchzusetzen und erstmals seit 2002 wieder in einen Final vorzustossen. Mourinho bewies schon im letzten Halbfinal mit Inter Mailand vor einem Jahr, dass Barcelona verwund- und nicht unbezwingbar ist.
«Er wird alles ihm zur Verfügung stehende nützen, um uns zu bezwingen», sagte Barcelonas Innenverteidiger Gerard Piqué. Damit waren nicht Mourinhos verbale Ablenkungsmanöver gemeint, sondern die taktische Raffinesse des Portugiesen. «Es ist normal, dass sie ein besonderes Augenmerk auf ihre Verteidigung legen. Und auch, dass sie unser Passspiel unterbinden wollen», so Piqué.
Das Ende einer Aura
Der spanischen Presse, die je nach Zugehörigkeit des jeweiligen Blattes Öl ins Feuer zu giessen versucht, lieferte der neue Freund von Popsängerin Shakira den Steilpass nicht. Die Fragen zum angeblich zu langen Gras im Bernabéu, zu Schiedsrichterleistungen in den beiden bisherigen Clasicos oder Reals ultra-aggressivem Spielstil umdribbelte der spanische Internationale elegant. Eines konnte aber auch Piqué kaum abstreiten. Barcelona hat nach zuvor fünf Siegen gegen den Erzrivalen aus der Hauptstadt, darunter das vernichtende 5:0 im Hinspiel der Meisterschaft, die Aura der Unbesiegbarkeit verloren.
Mit Real und Barcelona treffen im Halbfinal die beiden treffsichersten Teams der Champions League (jeweils 24 Tore) aufeinander. Zumindest in den Begegnungen des Jahres 2011 erfüllten die Mannschaften die Erwartungen aber nicht ganz. Auf das 1:1 in der Primera Division folgte das 1:0 nach Verlängerung im Cupfinal. Das Sinken des Torschnitts hängt primär mit der taktischen Umstellung Reals im Mittelfeld zusammen. Seitdem Mourinho seinen portugiesischen Landsmann Pepe, einen gelernten Innenverteidiger, im defensiven Mittelfeld spielen lässt, hat Barcelona noch weniger Platz, um sein gefürchtetes Passspiel aufzuziehen.
Die kurzfristigen Ausfälle für das Hinspiel halten sich auf beiden Seiten in etwa die Waage. Die Katalanen müssen auf den verletzten Andres Iniesta verzichten; Real Madrid auf Sami Khedira (Adduktorenprobleme) und Ricardo Carvalho (gesperrt). Weshalb Iniesta ausfällt, wollte Barça-Trainer Pep Guardiola nicht verraten. Er hoffe, Iniesta sei für das Rückspiel wieder fit. Die Position des Spaniers wird wohl Seydou Keita einnehmen.
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